15.
Ich hörte auch, um zur Widerlegung gegnerischer Aufstellungen ein Beispiel anzuziehen, wie man die Beredsamkeit zweier Weisen mit dem Schnee und den Bienen verglichen hat1. Ich fand desgleichen, wie David ausgerufen hat: „Wie süß sind meinem Gaumen Deine Worte, über Honig und Seim sind sie meinem Munde!‟2 Und im folgenden: „Eine Leuchte ist meinen Füßen Dein Wort, o Herr, und ein Licht auf meinen Pfaden‟3. Das Wort Gottes ist Licht; das Wort Gottes ist Schnee; auch über Honig und Seim ist das Wort Gottes; denn „süßer als Honig floß die Rede‟4 vom göttlichen Munde, und licht und hell wie Schnee fallen in linden Aussprüchen die Worte5. Fürwahr nur S. 337 dieses Wort allein, das vom Himmel zur Erde gesendet das dürre Ackerland unserer Brust befruchtete, darf mit dem Schnee verglichen werden. Das ist nicht eigenmächtige Willkür, sondern hat seinen Grund im Inhalt der Schriftlesung. Gott selbst nämlich bezeugt es, wenn er spricht: „Wie Regen soll man erwarten meine Aussprüche und wie Tau sollen niederträufeln meine Worte, wie Regenschauer auf Gras, wie Schnee auf Heu‟6.
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Gemeint ist Homer, der in der Ilias die Stimme des Odysseus als „winterlichen Schneeflocken vergleichbar‟ hinstellt (III. 222), bezw. von Nestor rühmt, daß ihm „von der Zunge die Rede noch süßer als Honig daherfloß‟ (I 249). ↩
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Ps. 118, 103; vgl. Ps. 18, 11 [hebr. Ps. 119, 103; 19, 11]. ↩
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Ps. 118, 105 [hebr. Ps. 119, 105]. ↩
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Nach Homer, Il. I 249. ↩
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Vgl. Homer, Il. III 222; Is. 55, 10 f. ↩
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Deut. 32, 2. ↩