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So ist auch die heilige Kirche rein von Beischlaf, reich an Kindersegen: Jungfrau wegen ihrer Keuschheit, Mutter wegen ihrer Nachkommenschaft. Eine Jungfrau, nicht vom Manne, sondern vom Geiste erfüllt, schenkt uns das Leben. Eine Jungfrau gebiert uns, nicht unter leiblichen Wehen, sondern unter dem Jauchzen der Engel. Eine Jungfrau zieht uns auf, nicht mit leiblicher Milch, sondern mit jener, welche der Apostel dem noch schwachen Alter des heranwachsenden Volkes reichte1. Wo ist denn eine Vermählte, die S. 328 mehr Kinder besäße als die heilige Kirche, die geheimnisvolle Jungfrau, die volkreiche Mutter, deren Fruchtbarkeit auch die Schrift mit den Worten bezeugt: „Denn zahlreichere Kinder hat die Verlassene, mehr als jene, welche einen Mann hat?“2 Unsere Mutter hat keinen Mann, wohl aber hat sie einen Bräutigam; denn die Kirche inmitten des Volkes, bezw. die Seele in den einzelnen vereinigt sich bräutlich mit dem Worte Gottes wie mit ihrem ewigen Bräutigam ohne die leiseste Befleckung der Reinheit, unberührt von Verletzung, erfüllt von höherer Erkenntnis.
