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S. 311 1. Wenn wir nach dem Ausspruch der himmlischen Wahrheit über jedes Wort, das wir unnütz reden, Rechenschaft zu geben haben1; oder wenn jeder Knecht, falls er die ihm anvertrauten Talente der geistlichen Gnade, die doch zum Zweck der Mehrung durch Zinszuwachs auf dem Geldmarkt anzulegen waren, sei es nach Art eines ängstlichen Wucherers, sei es nach Art eines geizigen Besitzers, in sein Erdreich vergräbt, bei der Rückkehr des Herrn nicht in geringe Ungnade fällt2, muß sich uns mit Recht, da uns trotz der schwachen Begabung die strengste Pflicht zur Nutzbarmachung der anvertrauten Aussprüche Gottes im Herzen des Volkes obliegt, die Besorgnis aufdrängen, es möchte auch von unserem Predigtworte Zinsertrag gefordert werden, um so mehr, als der Herr von uns nur das Mühen, nicht den Erfolg verlangt. Daraus reifte denn der Gedanke zu einer schriftlichen Abhandlung. Ist doch das gesprochene Wort mehr als das geschriebene der Gefahr der Beschämung ausgesetzt: das Papier errötet nicht.
