3. Der Papst solle den Pelagius mündlich ober schriftlich genau erforschen, was er unter Gnade verstehe.
Es handelt sich nicht um Pelagius allein, welcher viel- S. 143 leicht schon gebessert ist, was wünschenswerth wäre, sondern um so Viele, welche durch ihr Geschwätz und Gerede schwache und unerfahrene Seelen wie gefesselt nach sich ziehen, starke und im Glauben feste aber durch ihr Gezänke selbst ermüden und überall schon Alles anfüllen. Darum muß er von deiner Ehrwürdigkeit entweder nach Rom berufen und genau befragt werden, welche Gnade er meine, durch welche nach seinem Bekenntnisse, wenn er schon bekennt, der Mensch zur Unterlassung der Sünde und zu einem gerechten Leben unterstützt wird, oder es muß hierüber schriftlich mit ihm verhandelt werden. Zeigt es sich dann, daß er jene meint, welche die kirchliche und apostolische Wahrheit lehrt, dann darf er ohne Besorgniß für die Kirche, ohne irgend ein Bedenken freigesprochen werden, dann darf man sich in der That über seine Rechtfertigung freuen.
