13. Die Gnade war damals verborgen, nun aber ist sie offenbar.
Auch jetzt gibt es Einige, welche die Gerechtigkeit Gottes nicht kennen, wie es damals von den Juden hieß, daß sie „die ihrige geltend machen wollen und der Gerechtigkeit Gottes sich nicht unterwerfen.„1 Denn auch Jene meinen, daß sie durch das Gesetz gerechtfertiget werden, zu dessen Beobachtung ihnen der freie Wille genüge, d. i. ihre eigene aus der menschlichen Natur hervorgegangene Gerechtigkeit, nicht die von der göttlichen Gnade herrührende, weßhalb sie die Gerechtigkeit Gottes heißt. Deßwegen steht auch geschrieben.2 „Durch das Gesetz nemlich (kommt) die Erkenntniß der Sünde. Nun aber ist ohne Gesetz die Gerechtigkeit Gottes geoffenbart worden, von welcher das Gesetz und die Propheten Zeugniß geben.“ Da er sagt: sie ist geoffenbart worden, zeigt er, daß sie schon damals war; aber gleichwie jener Regen, welchen Gedeon3 erlangte, war sie damals wie in einem FelIe verborgen, nun aber ist sie wie auf einerTenne offenbar. Denn da das Gesetz ohne Gnade nicht der Tod der Sünde sein konnte, sondern seine Kraft (war), weil es so geschrieben steht:4 „Die Sünde ist der Stachel des Todes, die Kraft der Sünde aber das Gesetz,„ gleichwie Viele vor dem Angesichte der herrschenden Sünde zur Gnade fliehen, die wie aus einer Tenne jetzt offenbar ist, so suchten damals Wenige bei ihr Zuflucht, weil sie wie in einem Felle verborgen war. Dieser Unterschied der Zeiten aber ist auf die Tiefe der Reichthümer der Weisheit und Wissenschaft Gottes zurückzuführen, von welcher gesagt ist:5 „Wie unergründlich sind seine Gerichte und wie unerforschlich seine Wege!“ S. 153
