5. Das beweist Davids häufiges Gebet um Gottes Hilfe.
Denn wenn Jener laut bekennt, daß er des göttlichen Beistandes bedürfe, welcher mit Recht nicht um ihn bitten sollte, wenn die Freiheit des Willens nützlicher wäre, da jener heilige und vom Herrn auserwählte Mann, obwohl er nichts mehr bedurfte, dennoch Gott also anruft:1 „Sei S. 161 mein Helfer, verlaß mich nicht und verachte mich nicht, Gott mein Retter," so verlangen wir für uns den freien Willen, Jener für sich Gott zu seinem Helfer, wir sagen, es genügt uns, geboren zu sein, Jener bittet Gott, damit er nicht verlassen werde. Lernen wir, ich frage, hieraus nicht deutlich, um was wir bitten sollen, da jener so heilige Mann, wie wir oben sagten, bittet, daß er nicht verlassen werde? Ihn müssen die beschuldigen, welche Jenes behaupten. Denn David müßte als unwissend im Gebete, als unkundig seiner Natur angeklagt werden, der ja, obwohl er wußte, es sei so viel Vermögen in seiner Natur, dennoch sich Gott als seinen Helfer und zwar als seinen beständigen Helfer erbittet und damit nicht genug, ihn auch anfleht, er möge ihn nie ausser Acht lassen; und Dieß verkündigt und ruft er in seinem ganzen Psalterium. Wenn also jener so große (Mann) Dieß beständig zu sagen weiß und es für so nothwendig bekannte, daß er es lehrte, mit welcher Zuversicht meinen Pelagius und Cälestius, indem sie jede Beantwortung der Psalmen unterlassen und eine solche Lehre verachten, daß sie Jemand überzeugen werden, wir brauchten Gottes Hülfe nicht zu erbitten und benöthigten sie nicht, da doch alle Heiligen bezeugen, daß sie ohne dieselbe Nichts thun können?
Ps. 26, 9. ↩
