3. Innocentius möge sich durch die bisherige Fruchtlosigkeit seiner Bemühungen nicht abschrecken lassen.
Zwar gelang es euerer Frömmigkeit nicht, Alles zu einer ersprießlichen Besserung zu bringen, die Masse der Übel und die Ärgernisse zu beseitigen, den Kirchen Frieden und völlige Ruhe zu verschaffen und Alles in das rechte Geleise zu bringen und die verachteten Gesetze und Anordnungen der Väter zu rächen. Nachdem von allem Diesem in der That Nichts erfolgt ist, da Diejenigen, welche das Frühere gewagt, auch jetzt noch in ihrer Ungesetzlichkeit verharren, unterlasse ich es, das was von ihnen nachher geschehen ist, einzeln anzuführen, und würde das Aufzählen das Maß einer Geschichte, nicht nur eines Briefes überschreiten. Aber darum bitte ich euere wachsame Seele, daß ihr, obgleich Jene Alles mit Stürmen erfüllen und an Krankheiten leiden, die alle Reue und Heilung ausschließen, dennoch, da ihr beschlossen habt, sie zu heilen, nicht verzweifelt und verzaget, wenn ihr die Größe des Besserungswerkes betrachtet. Denn jetzt liegt es euch ob, fast für den ganzen Erdkreis zu sorgen, für die zu Boden geworfenen Kirchen, für die zerstreuten Gemeinden, für den verfolgten Klerus, für die vertriebenen Bischöfe, für die verletzten Anordnungen der Väter. Deßhalb bitten wir euere Sorgfalt wieder und abermals und oft: je größer der Sturm, desto größeren Eifer leget an den Tag; denn wir hoffen, daß dieß größere Maß (von Eifer) zur Besserung führen werde. Sollte Dieß aber auch nicht geschehen, so habt doch ihr die vollkommene S. 76 Krone bei dem gütigen Gott, und auch den Verfolgten wird die Mühe euerer Liebe ein nicht geringer Trost sein.
