2. Der Papst erachtet es für seine Pflicht, die von ihm zur Hebung der vernachlässigten Ordnung erbetenen Vorschriften mitzutheilen.
Beginnen wir also unter dem Beistande des hl. Apostels Petrus, durch welchen der Apostolat und Episkopat in Christus seinen Anfang genommen, auf daß, weil sich häufig solche Fälle ergaben, welche bei so Manchen nicht Fälle, sondern Verbrechen waren, fernerhin ein jeder Priester derart für seine Kirche Sorge trage, wie es der Apostel Paulus lehrt,1 daß die Kirche Gottes darzustellen sei ohne Ma-kel, ohne Runzel, damit unser Gewissen nicht durch den Hauch S. 14 eines räudigen Schafes befleckt und verletzt werde. Wegen Derjenigen also, welche entweder aus Unwissenheit oder Nachlässigkeit die kirchliche Disciplin nicht beobachten und Vieles, was nicht unternommen werden sollte, unternehmen, hast du mit Recht verlangt, daß in jenen Theilen dieselbe Ordnung, welche die römische Kirche beobachtet, befolgt werde. Nicht als ob damit neue Vorschriften angeordnet würden, sondern weil wir wünschen, daß, was durch die Trägheit Einzelner vernachlässigt wurde, von Allen beobachtet werde, was doch durch die Überlieferung der Apostel und Vater festgesetzt ist. Ist ja an die Thessalonicenser geschrieben, nach der Mahnung des Paulus:2 „Stehet fest und haltet an unseren Überlieferungen, welche ich euch gelehrt habe, es sei durch Wort oder einen Brief." Das muß doch gewiß deinen Geist ganz besonders beschäftigen, daß du, frei von jeder Makel dieser Welt, sicher vor dem Angesichte Gottes befunden wirst. Denn, wem Vieles anvertraut ist, von dem wird mehr gefordert3 bei größerer Strafe.4 Weil wir also nicht nur für uns, sondern auch sür das Volk Christi Rechenschaft abzulegen haben, müssen wir das Volk in der göttlichen5 Lehre unterrichten. Denn es gab Einige, welche, die Anordnungen der Vorfahren nicht beobachtend, die Reinheit der Kirche durch ihren Frevel verletzten, weil sie die Gunst des Volkes liebten, Gottes Gericht aber nicht fürchteten. Damit wir also durch unser Schweigen Jenen nicht beizustimmen scheinen, nach dem Worte des Herrn:6 „Du sahst den Dieb und liefst mit ihm,“ folgt nun, was in Zukunft im Hinblick auf das göttliche Gericht ein jeder katholische Bischof befolgen soll.
