1. Cap.
Dem geliebtesten Sohne und mit Recht ehrwürdigen Priester Eutyches (sendet) Bischof Petrus (seinen Gruß).
Traurig habe ich dein trauriges Schreiben gelesen und deinen betrübenden Brief mit gebührender Betrübnis durchgegangen; denn wie Friede der Kirchen, Eintracht der Bischöfe und Ruhe des Volkes uns mit himmlischer Freude erfüllt, so schmerzt und drückt uns nieder der Zwist der Brüder, besonders wenn er aus solchen Ursachen entsteht. In dreissig Jahren beseitigen die menschlichen Gesetze menschliche Streitigkeiten, und Christi Geburt, vom göttlichen Gesetze als unaussprechlich bezeichnet, wird nach so vielen Jahrhunderten frevelhafter Erörterung unterzogen! Wohin Origenes, der Prinzipienspürer, geriet, und wie Nestorius fiel, der über die Naturen disputierte, ist deiner Klugheit nicht unbekannt. Die Weisen bekennen Christus in der Wiege durch mystische Geschenke als Gott, und Priester fragen in bedauernswerter Untersuchung, wer es ist, der durch die Geburt der Jungfrau vom heiligen Geiste geboren wurde! Als Jesus in der Wiege weinte, rief die himmlische Heerschaar:1 „Ehre sei Gott in der Höhe,“ und jetzt, wo2 „im Namen Jesu sich alle Kniee beugen im Himmel, auf der Erde und unter der Erde,“ regt man nach seinem Ursprunge Fragen an! Wir, mein Bruder, sagen mit dem Apostel:3 „Und wenn wir Jesus dem Fleische nach gekannt haben, aber jetzt kennen wir ihn nicht mehr.“ Wir können den nicht in beleidigender Weise untersuchen dem wir Ehre und Furcht schulden, und müssen den erwarten und nicht erforschen, den wir als Richter bekennen.