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Works Leo I, pope (400-461) Epistulae Die (echten) Briefe v. J. 440–450 (BKV)
Erste Abteilung. Die (echten) Briefe v. J. 440-450.
28. Brief des Papstes Leo an den Bischof Flavianus von Konstantinopel gegen den Unglauben und die Häresie des Eutyches.

3. Cap.

Absicht und PIan Gottes bezüglich der Menschwerdung des Wortes werden erklärt.

Indem also die Eigentümlichkeit beider Naturen und Substanzen unbeeinträchtigt blieb und in eine Person zusammenging, ist von der Majestät die Niedrigkeit, von der Kraft die Schwäche, von der Ewigkeit die Sterblichkeit aufgenommen worden; und um unsere Schuld zu bezahlen, einigte sich die unverletzbare Natur mit der leidensfähigen, damit, wie es unsere Rettung erforderte, der eine Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Jesus Christus, auf der einen Seite sterben, auf der andern nicht sterben konnte. In der unversehrten und vollkommenen Natur eines wahren Menschen ist der wahre Gott geboren, vollkommen in dem S. 202 Seinigen, vollkommen in dem Unsrigen.1 Das Unsrige aber nennen wir das, was der Schöpfer vom Anfange her in uns geschaffen und (Christus) wiederherzustellen übernommen hat. Denn von dem, was der Verführer in uns hineingebracht hat und der verführte Mensch zuließ, war im Erlöser keine Spur. Auch hatte er deshalb, weil er an den menschlichen Schwächen teil nahm, nicht auch Teil an unseren Sünden. Er nahm Knechtsgestalt an ohne den Schmutz der Sünde, indem er das Menschliche erhöhte, ohne das Göttliche zu verringern, weil jene Selbstentäusserung, durch welche sich der Unsichtbare als sichtbar darstellte und der Schöpfer und Herr aller Dinge einer der Sterblichen sein wollte, eine Herablassung der Erbarmung, nicht eine Abnahme der Macht war. Demnach wurde er, der in Gottes Gestalt den Menschen gemacht, Mensch in Knechtsgestalt. Jede Natur bewahrt also ihre Eigentümlichkeit unversehrt, und wie die Gottesgestalt die Knechtsgestalt nicht vernichtet, so verringert die Knechtsgestalt nichts an der Gottesgestalt. Denn da der Teufel sich rühmte, durch seine List es dahin gebracht zu haben, dass der Mensch der Gaben Gottes verlustig, der Unsterblichkeit beraubt und einem harten Todesurteile unterworfen worden sei, und dass er in seinem Unglücke an der Gesellschaft eines Sünders Trost gefunden, Gott selbst aber seiner Gerechtigkeit zufolge seine Gesinnung gegen den Menschen, welchen er in einem so ehrenvollen Zustande erschaffen hatte, geändert habe, so bedurfte es der Anlegung eines geheimen Planes, damit der unveränderliche Gott, dessen Willen nie der Güte beraubt werden kann, die erste Absicht seiner Liebe gegen uns durch eine geheimnisvolle Anstalt ausführen könne, und damit der Mensch, welcher durch die List des Teufels zur Sünde verführt wurde, nicht wider den Willen Gottes verloren ginge. 2 S. 203


  1. D.h. vollkommen der Gottheit nach, vollkommen der Menschheit nach. ↩

  2. Fast dieselben Worte, wie in diesem 3. Cap., finden sich in c. 2 der 21. Rede Leo’s, ferner in c. 2 der 23. und in c.1 der 22. Rede. ↩

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Die (echten) Briefe v. J. 440–450 (BKV)

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