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Dem teuersten Bruder Flavianus (sendet) Papst Leo (seinen Gruß).
Das Schreiben deiner Liebe1 habe ich mit den bei euch in Betreff der Glaubensfrage aufgenommenen Akten erhalten. Weil nun der gütigste Kaiser in seiner Sorge für den Frieden der Kirche wollte, dass eine Synode versammelt werde, obwohl es ganz offenbar ist, dass die Sache, um welche es sich handelt, einer synodalen Behandlung keineswegs bedarf, teile ich dir, teuerster Bruder, mit, dass trotzdem die schon abgegangen sind,2 welche man in in dieser S. 240 Angelegenheit abzuordnen für gut befunden. Es war auch nicht notwendig, jetzt mehr zu schreiben, da du über das, was wir in der Angelegenheit für angemessen halten, unter Gottes Beistand durch jene Schreiben, welche jene mitbringen werden,3 vollständig unterrichtet werden wirst. Gegeben am 20. Juni unter dem Consulate des Asturius und Protogenes, der erlauchtesten Männer.
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D. i. das oben unter Num. 26 aufgeführte. ↩
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Subsecutos esse; Quesnell liest nach einem Codex subsecutoros und meint, die zur ephesinischen Synode bestimmten Gesandten wären noch nicht abgereist gewesen, als Leo diesen und den folgenden Brief (an den Kaiser) schrieb: dagegen beweisen die Ballerini (I. p. 885, not. 3.), dass jene Gesandten schon abgereist waren, der Papst also eine kurz nach deren Abreise sich ergebende Gelegenheit benützte, noch diese Zeilen an Flavianus zu richten. ↩
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Treffend bemerken die Ballerini gegen Quesnell, dass Leo ebenso gut von den eben erst abgereisten Gesandten sagen konnte, dass sie seine Schreiben bringen werden, also daraus gar nicht gefolgert werden müsse, dass sie damals noch nicht abgegangen waren. ↩