2. Cap.
Allein im Vertrauen auf die Hilfe Christi, unseres Gottes, habe ich mich von der Verurteilung des hochwürdigsten und heiligsten Mannes rein bewahrt; obwohl mich keine Geißel, keine Qual hätten bewegen können, diesem Ausspruche beizustimmen, ließ ich alles zurück und ergriff die Flucht, kam durch unbekannte und unwegsame Ggenden1 nach Rom und ward bei dem hochwürdigsten S. 270 Papste ein geeigneter Berichterstatter alles dessen, was in Ephesus geschah. Euere verehrungswürdige Milde mag demnach erfahren, dass von dem genannten Papste im Verein mit dem ganzen abendländischen Concil alles verworfen wurde, was in Ephesus gegen die Canones durch Aufruhr und weltlichen Hass von dem Bischofe Dioskorus verübt worden, und dass auf keine Weise in diesen Teilen das angenommen werden könne, was durch die Gewalt des Vorgenannten, nicht ohne Verletzung des Glaubens und zum Nachteile des heiligsten und schuldlosen Mannes begangen wurde. Was aber mit standhafter und tapferer Autorität für den Glauben von mir vorgebracht worden, erachte ich für überflüssig zu erzählen, denn dies werdet ihr aus dem Schreiben des seligsten Papstes ersehen können. Deshalb, herrlichste Frau und mildeste Kaiserin,2 darf euere verehrungswürdige Frömmigkeit das, worin sie begonnen, nicht aufgeben, sondern soll dasselbe im gottesfürchtigen Eifer für den reinen Glauben mit Standhaftigkeit bewahren.3
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Die Gefahren, welche Hilarius in der Stadt und auf der Flucht zu bestehen hatte, waren so groß, dass er weniger menschlicher Geschicklichkeit als Gottes Beistande seine Rettung zu verdanken glaubte. Besonders hielt er sich dem Patron der Stadt Ephesus, dem hl. Evangelisten Johannes, dafür verpflichtet. Als er Papst geworden, baute daher zu dessen Ehre eine Kapelle mit der Inschrift: Seinem Erretter, dem hl. Evangelisten Johannes, der Bischof und Diener Christi Hilarius; s. Baronius a. 449 n. 100. ↩
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Diese Ansprachsformel, welche nur den Griechen eigen ist, halten die Ballerini für eine Zugabe des griechischen Interpreten, und dass dieselbe hier auch im latein. Texte steht, unter anderem für ein Zeichen, dass dieser nicht das Original ist, wir sahen ja im vorhergehenden Schreiben, dass eine ähnliche Formel nur in der griechischen Version, nicht aber im Originale steht. ↩
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Auch das Fehlen des Datums im latein. Texte ist den Ballerini ein Beweis dafür, dass er nicht der Originaltext sei, da sonst überall der lateinische Sammler, wo er das Original vorfand, das Datum hinzufügte. ↩