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Works Leo I, pope (400-461) Epistulae Die (echten) Briefe v. J. 440–450 (BKV)
Erste Abteilung. Die (echten) Briefe v. J. 440-450.
53. Brief des Bischofs Anatolius von Constantinopel an den Papst Leo.

Text

Aus dem Briefe des Anatolius, (Bischofs) von Constantinopel, an Leo, (Bischof) von Rom.

Denn unser gottesfürchtigster und Christus liebender Kaiser Theodosius, welcher (alles Übrige) dem, was Gott betrifft, nachsetzt, war, nachdem die heiligste Kirche von Constantinopel ihres Hirten beraubt war und sie einen geeigneten Leiter erhalten sollte, hiefür sehr besorgt. Zuerst also beauftragte er den gottesfürchtigsten Klerus der Stadt, unter Prüfung die Tauglicheren anzugeben, und behielt sich die Wahl des Vorzüglichsten von allen vor. Hernach, weil unter diesen eine übermäßige Uneinigkeit entstanden und daher alle in viele Parteien zerrissen waren, befiehlt der Kaiser, es sollten die Kleriker, welche in der Kaiserstadt auch aus anderen Städten gewisser Geschäfte halber, wie es zu geschehen pflegt, sich aufhalten, aufgesucht werden, damit aus diesen der Tüchtigste ohne alle Parteilichkeit zur bischöflichen Würde erhoben werde. Nachdem dies geschehen war, beschlossen die, welche das Ganze leiteten, dem Klerus die Wahl des Bischofes zu überlassen. Siehe da, die Stimmen fielen auf mich, den Geringsten von allen; nicht wegen meiner Gerechtigkeit, sondern „damit Christus Jesus an mir alle seine Langmut zeige“ nach dem Apostel.1 Daher lag es der heiligen Synode der in Constantinopel weilenden Bischöfe ob, ohne Zögern meine Ordination vorzunehmen.2


  1. Tim 1:16 ↩

  2. So schildert Anatolius seine Wahl; nach Theodosius Lector. fragment u. Liberatus Brevic. XII. aber stand Anatolius in einem engen Verhältnis zu Dioskorus, indem er als dessen Bevollmächtigter die Angelegenheiten der alexandrinischen Kirche in Constantinopel besorgte und Dioskorus es war, der seine Erhebung durchsetzte. ↩

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Die (echten) Briefe v. J. 440–450 (BKV)

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