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Werke Leo der Grosse (400-461) Epistulae Die (echten) Briefe v. J. 440–450 (BKV)
Erste Abteilung. Die (echten) Briefe v. J. 440-450.
59. Brief des Papstes Leo an den Klerus und die Gemeinde von Constantinopel.

2. Cap.

Solche sollen von den heiligen Gliedern des Leibes Christi verachtet1 werden und soll sich die katholische Freiheit nicht das Joch der Ungläubigen auflegen lassen. Denn für ausgeschlossen von dem Geschenke der göttlichen Gnade und von dem Geheimnisse des menschlichen Heiles sollen die gehalten werden, welche dadurch, dass sie die Natur unseres Fleisches in Christus leugnen, sowohl dem Evangelium widersprechen als auch dem Symbolum sich widersetzen. Sie merken gar nicht, dass sie durch ihre Verblendung in den Abgrund geraten, dass sie weder in der Wahrheit des Leidens des Herrn noch in der seiner Auferstehung mehr stehen, weil beides an dem Erlöser bedeutungslos wird, wenn man nicht an das Fleisch unseres Geschlechtes in ihm glaubt. „In welcher Finsternis der Unwissenheit, in welcher Erstarrung von Trägheit sind jene bisher gelegen, dass sie weder durch Hören lernten noch durch Lesen erkannten, was in der Kirche Gottes so einstimmig im Munde aller ist, dass auch nicht einmal von den Zungen der Kinder die Wahrheit des Fleisches und Blutes Christi bei den Geheimnissen der Kommunion2 verschwiegen S. 307 wird3 Denn bei diesem mystischen Mahle4 der geistigen Nahrung wird das ausgeteilt, das genossen, dass wir durch den Empfang der Kraft der himmlischen Speise in das Fleisch dessen übergehen, welcher unser Fleisch geworden ist.“5 Deshalb will ich mich zur Bestärkung euerer Liebe, welche in lobenswertem Glauben den Feinden der Wahrheit widersteht, schicklich und angemessen der Worte und des Sinnes des Apostels bedienen und sagen:6 „Darum auch, seitdem S. 308 ich von euerem Glauben, den ihr an den Herrn Jesus habt, und von der Liebe zu allen Heiligen hörte, lasse ich nicht ab, um eueretwillen zu danken und in meinen Gebeten eurer zu gedenken, dass der Gott unseres Herrn Jesu Christi, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und der Offenbarung zu seiner Erkenntnis, erleuchte die Augen eueres Herzens, damit ihr wisset, welche Hoffnung seiner Berufung und welcher Reichtum der Herrlichkeit seiner Erbschaft in den Heiligen, und welche überschwengliche Größe seiner Macht in uns, die wir den Glauben haben, gemäß der Wirkung der Macht seiner Stärke sei, die er in Christus gewirkt hat, da er ihn von den Toten auferweckte und zu seiner Rechten im Himmel setzte über jede Oberherrschaft und Gewalt und Macht und Herrschaft und jede Würde, die nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen genannt wird; Alles hat er unter seine Füße gelegt und ihn zum Haupte über die ganze Kirche gesetzt, welche sein Leib ist und die Vollendung dessen, der alles in allem vollendet.“


  1. Einige Codices lesen separentur (sollen getrennt werden) statt sperenantur. ↩

  2. Inter communionis sacramenta; so verbesserte Quesnell aufgrund fast aller und der besten Handschriften die sinnlose Lesart weniger Codices und der Druckausgaben: inter communia sacramenta oder die häufigere (auch bei Gratian): inter communis sacramenta fidei. (Obwohl diese Lesarten einen dem Leo ganz fremden und gar nicht in den Zusammenhang passenden Sinn geben, acceptiert Schwane in seiner Dogmengeschichte der patristischen Zeit S. 462 dennoch dieselben, indem er unsern Satz also wiedergibt: „… dass nicht einmal vor (!) den unmündigen Kindern die Wahrheit des Leibes und Blutes Christi unter den Geheimnissen des allgemeinen Glaubens verborgen gehalten wird.“ Offenbar lag Schwane eine alte und zwar noch vorquesnell’sche Ausgabe der Briefe Leo’s vor, weil er unseren Brief nach jenen alten Ausgaben als 23. zitiert; das dogmatische (28.) Lehrschreiben Leo’s hinwieder, in den alten Ausgaben unter Num. 10 aufgeführt, zitiert er mit den Ballerini als 28.) ↩

  3. Mit diesen Worten spielt Leo auf den Ritus der alten Kirche bei der Ausspendung der hl. Kommunion an; der die Kommunion Reichende nämlich sagte: Corpus Christi, Sanguis Christi, der Empfänger aber antwortete: Amen, und bestätigte somit seinen Glauben an die wirkliche und wesentliche Gegenwart des Leibes und Blutes Christi in den Gestalten des heil. Altarsakramentes; dass dieser Sinn und diese Bedeutung dem Worte Amen zu unterlegen sei, versteht sich wohl von selbst und wird auch ganz deutlich von Ambrosius (de Sacramentis 1. IV. c. 4.) und von Papst Leo selbst (serm. V de jejun. X. mensis) erklärt. Ferner ist unsere Stelle ein Beweis für die damalige Gewohnheit, auch den kleinen Kindern (infantes) die heilige Kommunion zu reichen. ↩

  4. In illa mystica distributione. ↩

  5. 48. Decret. cf. D. II. c. 38. de consecr. Der übrige von Gratian angefügte Teil dieses Capitels gehört nicht mehr dem Briefe Leo’s, auch überhaupt nicht Leo zu, sondern ist aus meheren Stellen bei Ambrosius zusammengesetzt.) ↩

  6. Eph 1:15-23. ↩

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Übersetzungen dieses Werks
Die (echten) Briefe v. J. 440–450 (BKV)

Inhaltsangabe

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