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Werke Leo der Grosse (400-461) Epistulae Die (echten) Briefe v. J. 440–450 (BKV)
Erste Abteilung. Die (echten) Briefe v. J. 440-450.

73. Brief des Valentinianus und Marcianus an Leo, den Erzbischof von Rom.1

Einleitung

Während die Gesandten des Papstes noch auf der S. 353 Reise nach Konstantinopel waren, vollzog sich daselbst plötzlich eine gänzliche Umwandlung der Verhältnisse zu Gunsten des Friedens und des Glaubens. Kaiser Theodosius starb nämlich in Folge eines Sturzes vom Pferde am 28. Juli 450. Da er keine männlichen Nachkommen hinterließ, fiel die Krone an seine schon im J. 415 zur Augusta und Mitregentin erhobene Schwester Pulcheria (seine Tochter Eudoxia war mit dem abendländischen Kaiser Valentnianus III. vermählt). Weil aber noch nie eine Frau allein das römische Reich regiert hatte, bot Pulcheria einem der angesehensten Generäle und Staatsmänner, Marcianus,2 einem wegen Frömmigkeit und Tüchtigkeit höchst geachteten Manne, ihre Hand und damit den Thron an, unter der Bedingung, dass sie dadurch in ihrem Gelübde beständiger Virginität nicht gestört werde. Auf Marcian's Zusage stellte sie denselben dem versammelten Rate als ihren Gemahl und künftigen Kaiser vor und wurde er unter allgemeinem Beifall am 24. August 450 feierlich gekrönt. Auch Kaiser Valentinianus gab dem Geschehenen seine Zustimmung und erwarb sich der neue Kaiser solchen Ruhm, dass alle Schriftsteller ihn zu den besten Fürsten zählen, viele sogar ihn über Constantin und Theodosius den Großen erheben. Dadurch aber war die Lage der kirchlichen Angelegenheiten plötzlich geändert, indem Marcianus wie Pulcheria der orthodoxen Lehre zugetan war und überdies der bisherige Hauptbeschützer des Eutychianismus, der Minister Chrysaphius, wegen seiner vielen Ungerechtigkeiten hingerichtet wurde (ob kurz vor dem Tode des Theodosius oder nachher, ist zweifelhaft).3 Dioskorus, welcher ahnte, was er von dem neuen Kaiser zu befürchten habe, machte einen verunglückten Versuch, die Anerkennung demselben in Alexandrien S. 354 zu hintertreiben, und sich dadurch dopplet strafwürdig. Eudoxia, die ränkesüchtige Gemahlin des Theodosius, wurde entfernt und musste ihr Leben in einem Kloster zu Jerusalem beschließen; mit ihr fiel die letzte Stütze der eutychianischen Partei am Hofe. Kaiser Marcianus aber trat bald nach seiner Thronbesteigung in einen freundlichen Briefwechsel mit dem Papste Leo und zeigte ihm in seinem und des abendländischen Kaisers Namen Ende August oder Anfangs September seine Erhebung in folgendem verbindlichen und ergebenen Schreiben mit.


  1. Baller. I. p. 1017, Mansi VI. p. 93, bei Quesnell nach Num. 57 (72), Cacciari II. p. 241, nach Num. 58 (72). ↩

  2. Marcianus war damals ein 58jähriger Witwer; seine einzige Tochter Euphemia erster Ehe vermählte er später jenem Anthemius, der im Abendlande hernach Kaiser wurde. ↩

  3. Dafür, dass er erst nach dem Tode des Theodosius fiel, sprechen wohl die besten Quellen; s. Arendt S. 258. ↩

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Die (echten) Briefe v. J. 440–450 (BKV)

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