6.
Dieses Bekenntnis, Geliebteste, scheut keinen Widerspruch und weicht vor keiner Irrlehre zurück. Wir bekunden ja damit unseren Glauben an das barmherzige Walten Gottes, das von Anfang an verheißen und vor aller Zeit vorbereitet wurde, wodurch allein die Fesseln der gefangenen Menschheit gelöst werden konnten. In diese hatte der tückische Urheber der Sünde den ersten Menschen und all seine Nachkommen verstrickt. Auch macht er Anspruch auf das1 Geschlecht, da es ihm durch die Erbsünde verfallen war. Weil es also vor allem der Rechtfertigung des Menschen frommt, daß der eingeborene Sohn Gottes sich dazu herabließ, auch des Menschen Sohn zu sein, so freuen wir uns über beides , weil nur auf beidem unsere Rettung beruht. Durch jene Herablassung wurde Gott, der mit dem Vater „homoousios“, das heißt von „gleichem Wesen“ ist, zugleich auch wahrer Mensch und teilte er nach S. 143seinem Fleische die Natur der Mutter : Wir trennen in nichts den Sichtbaren von dem Unsichtbaren, den Körperlichen von dem Körperlosen, den Leidensfähigen von dem, der nicht leiden kann, den Greifbaren von jenem, der unberührbar ist, kurz die Natur des Knechtes von jener, die Gott eigen ist. Denn wenn auch das eine von Ewigkeit her besteht, das andere in der Zeit erst seinen Anfang nahm, so kann doch das, was sich zur Einheit verbunden hat, weder getrennt werden noch ein Ende finden. Haben sich ja der Erhöhende und der Erhöhte, der Verherrlichende und der Verherrlichte so miteinander vereint, daß in Christus mag man nun seine Allmacht oder die erlittenen Beschimpfungen im Auge haben weder das Göttliche des Menschlichen noch das Menschliche des Göttlichen entbehrte.
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aus Adam hervorgegangene ↩