3.
Sie begeben sich also nach der Hauptstadt des jüdischen Reiches und verlangen hier, am Königssitze, den zu schauen, der, wie sie wußten zur Herrschaft geboren war. Herodes gerät in Bestürzung1 . Er ist besorgt für sein Leben und fürchtet für seine Macht. Er er forscht von den Priestern und Kennern des Gesetzes, was die Schrift über die Geburt Christi vorhergesagt hat, und hört die Prophezeiung. Da erleuchtet Wahrheit die Magier und verblendet Ungläubigkeit die Schriftgelehrten. Das fleischlich gesinnte Israel versteht nicht, was es liest, und sieht nicht, worauf es hinweist. Es greift zu den Schriftrollen und glaubt nicht ihren Worten. „Wo ist, Juda, deine Ruhmredigkeit?“2 . Wo bleibt dein aus Abrahams Stamme S. 156hergeleiteter Adel? „Ist nicht deine Beschneidung zur Vorhaut geworden?“3 . Siehe, du, der Ältere, dienst dem Jüngeren!4 . Während Fremdlinge dein Erbteil antreten, bist du ihnen durch die Verlesung gerade jenes Testamentes dienstbar, das du rein buchstäblich nimmst. Eintreten , eintreten soll in die Familie der Patriarchen die Gesamtheit der Völker, und der Segen im Samen Abrahams, von dem sich die Kinder des Fleisches abwenden, werde den Kindern der Verheißung zuteil! Alle Nationen mögen in den drei Weisen zu dem Schöpfer des Weltalls beten! Nicht nur im Judenlande, sondern auf dem ganzen Erdenrunde werde Gott bekannt, auf daß allerorts „in Israel groß sein Name sei!“5 . Wie der Unglaube beweist, daß der Adel des auserwählten Geschlechtes in seinen Nachkommen entartet ist, so macht der Glaube jene Würde zum Gemeingut aller.