4.
Nachdem aber die Weisen den Herrn angebetet und alles vollbracht hatten, was ihnen ihr frommer Eifer eingab, kehrten sie, durch ein Traumgesicht gewarnt, nicht auf ihrem alten Wege zurück1 . War es doch in der Ordnung, daß die, welche bereits an Christus glaubten, nicht mehr den Pfaden ihres früheren Wandels folgten, sondern eine neue Bahn betraten und die verlassenen Irrwege mieden. Außerdem sollten auch die Verfolgungen des Herodes vereitelt werden, der unter dem Scheine der Verehrung gottlose List gegen das Jesuskind anzuwenden gedachte2 . Weil er sich aber in der Hoffnung auf ein Gelingen dieses Planes getäuscht sah, gerät der zornentbrannte König in noch größere Wut. Indem er nämlich die Zeit nachrechnet, die ihm die Magier für die Erscheinung des Sternes angegeben hatten3 , kehrt er die ganze Raserei seiner Grausamkeit gegen alle Knäblein Bethlehems. In einem allgemeinen Blutbade schlachtete er in der ganzen Stadt die Kinder dahin, die dadurch S. 157 zur ewigen Herrlichkeit eingehen sollten. Meint er doch, daß bei der ausnahmslosen Ermordung jener Kleinen auch Christus getötet werden würde. Allein dieser, der die Vergießung seines Blutes zur Erlösung der Welt auf eine andere Zeit seines Lebens verschieben wollte, war mit Hilfe seiner Eltern heimlich nach Ägypten entkommen4 . Er besuchte also wieder die alten Wohnstätten des hebräischen Volkes und bahnte dort vermöge seiner noch weiter ausschauenden mächtigen Fürsorge der Herrschaft des neuen Joseph den Weg5 . Er wollte hier als das „Brot, das vom Himmel kommt“6 , und als „geistige Speise“ jener Hungersnot abhelfen, unter welcher die Seelen der Ägypter aus Mangel an Wahrheit zu leiden hatten, und die noch furchtbarer ist als jede andere. Auch sollte an der Vorbereitung seines geheimnisvollen und einzig dastehenden Opfers jenes Land nicht unbeteiligt bleiben, in welchem zuerst durch die Schlachtung des Osterlammes7 , auf das heilbringende Zeichen des Kreuzes und auf das Ostermahl des Herrn8 im Vorbild hingewiesen worden war.