4.
Damit man sich aber bei einer sorgfältigen Erforschung seines Innern nicht über viele Dinge Skrupel mache, so suche man in den verborgensten Falten seines Herzens, ob namentlich die Mutter aller Tugenden, die christliche Liebe, in uns vorhanden ist! Und finden wir, daß wir Gott und dem Nächsten von ganzem Herzen zugetan sind, so daß wir auch unseren Feinden dasselbe wünschen, was wir für uns begehren, so möge keiner, der von solcher Art ist, daran zweifeln, daß Gott in ihm wirkt und wohnt! Gott aber bereiten wir dann eine um so herrlichere Stätte, je mehr wir uns nicht in uns, sondern im Herrn rühmen1 . Vollbringen doch jene, zu denen gesagt wird: „Das Reich Gottes ist in euch“2 , alles im Geiste dessen, der ihr Leiter ist. Da ihr also wißt, Geliebteste, „daß Gott die Liebe ist“3 , daß dieser alles in allen wirkt4 , so macht euch die christliche Liebe zu eigen, so daß sich in diesem Streben nach wahrer Liebe die Herzen aller Gläubigen begegnen! Fern bleibe unseren Gedanken, was vergänglich und nichtig ist! Beharrlich wollen wir nur das begehren, was immer bestehen wird! Muß ja die geheimnisvolle Wirkung des heutigen Festes in allen eine dauernde sein. Diese wunderbare Gnade aber verherrlichen wir entschieden dann ohne Unterlaß, wenn sich in all unseren Handlungen unser Herr Jesus Christus offenbart, der mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebt und waltet in Ewigkeit. Amen.