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Works Leo I, pope (400-461) Sermones Sämtliche Sermonen (BKV)
Sermo XXXIX-L
Sermo XLIX. 11. Predigt auf die vierzigtägige Fastenzeit.

2.

Der Ausspruch der Ewigen Wahrheit: „Eng und steil ist der Weg, der zum Leben führt“1 findet also in allem seine Bestätigung. Während die Menschen in Scharen auf der breiten Straße des Todes dahinwandeln, betreten nur wenige hin und wieder die Pfade des Heils. Woher kommt es aber, daß mehr Menschen den linken als den rechten Weg einschlagen? Doch nur daher, weil die meisten an weltlichen Freuden und irdischen Gütern hängen. Trotz aller Hinfälligkeit und Unbeständigkeit dessen, was wir erstreben, nehmen wir bereitwilliger aus Vergnügungssucht als aus Liebe zur Tugend Unannehmlichkeiten auf uns. Während man die nicht zu zählen vermag, die weltlichen Dingen nachjagen, hat man Mühe, solche zu finden, die ewigen Gütern den Vorzug vor zeitlichen einräumen. Wenn nun der selige Apostel Paulus sagt: „Das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare aber ist ewig“2 ,3 , daß der Weg zur Tugend gewissermaßen versteckt und verborgen ist. „Sind wir ja durch Hoffnung gerettet worden“4 . Liebt ja der wahre Glaube das über alles, was er nicht mit den Sinnen des Leibes wahrnimmt. Viel Mühe und Kampf kostet es also, das wankelmütige Herz vor aller Sünde zu bewahren und inmitten der zahllosen auf allen Seiten uns umschmeichelnden Vergnügungen die Spannkraft S. 249des Geistes durch keinerlei Ansteckung schwächen zu lassen. „Wer rührt Pech an, ohne sich damit zu besudeln?“5 . Wer unterliegt nicht der Versuchung des Fleisches? Wer bleibt unbeschmutzt, wenn er im Staube wandelt? Kurz, wer wäre so rein, daß ihm nicht die gewöhnlichen Fehler des menschlichen Lebens anhafteten? Befiehlt uns doch der göttliche Lehrer durch den Mund des Apostels: „Es seien die, welche Frauen haben, als hätten sie keine, die, welche weinen, als weinten sie nicht, die, welche sich freuen, als freuten sie sich nicht, die, welche kaufen, als besäßen sie nichts, und die, welche diese Welt genießen, als genössen sie diese nicht; denn die Gestalt dieser Welt vergeht!“6 . Glücklich die Seele, welche die Zeit ihrer Pilgerschaft in keuscher Enthaltsamkeit durcheilt, die sich bei dem nicht aufhält, was sie durcheilen muß! Da sie sich auf Erden mehr fremd als zu Hause fühlt, stützt sie sich auf die Verheißungen Gottes, ohne sich deshalb dem zu verschließen, was des Menschen Herz bewegt.


  1. Mt 7,14 ↩

  2. 2 Kor 4,18 ↩

  3. so soll das heißen ↩

  4. Röm 8,24 ↩

  5. Ekkli 13,1 ↩

  6. 1 Kor 7,29 ff ↩

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