• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Leo der Grosse (400-461) Sermones Sämtliche Sermonen (BKV)
Sermo LII-LXX
Sermo LVI. 5. Predigt über das Leiden des Herrn.

3.

Während der Herr noch sprach, stürzten die herein, von denen er redete, und erschien eine mit Schwertern und Knüppeln bewaffnete Schar, um Christus gefangenzunehmen. Ihr Führer war Judas Ischariot, der in einzig dastehender Treulosigkeit die erste Rolle bei dieser Untat übernommen hatte1 . Um diesem nicht durch irgendwelche Zurücksetzung einen Vorwand zu seinem Verbrechen zu geben, blieb ihm keine Ehrung versagt. Allein in seinem Herzen schürte der Geist dessen die Flamme, dem er sich freiwillig zur Verfügung stellte. Seiner Gesinnung entsprach also auch sein Meister. Mit Recht wurde so, wie es der Prophet im voraus verkündet hatte, sein Gebet zur Sünde2 . War doch nach vollbrachter Tat seine Bekehrung so verkehrt, daß er selbst durch seine Reue fehlte3 . So läßt es also der Sohn Gottes zu, daß die Frevler Hand an ihn legen. Und was der Wahnsinn der gegen ihn Wütenden unternimmt, das wird durch die Macht des Duldenden vollendet. Gerade durch Ertragung von Mißhandlungen wollte ja Christus das Geheimnis seiner großen Liebe verwirklichen. Hätte er diese Unbilden ganz offen mit aller Macht abgewehrt, so würde er nur göttliche Kraft betätigen, nicht aber die Schwächen der Menschen geheilt haben. Durch die Hinnahme all jener schmählichen und schamlosen Gewalttätigkeiten, die Volk und Priester ihm zufügten, wurden unsere Fehler getilgt und unsere Beleidigungen gesühnt; denn unsere stets schuldbehaftete und der Knechtschaft4 verfallene Natur litt in ihm „ohne Verschulden“ und „unbezwungen“. Um also S. 292die Welt von ihren Sünden zu befreien, bot sich jenes Lamm zum Opfer dar,das seine körperliche Natur mit allen verband und seine Erzeugung durch den Heiligen Geist von allen unterschied. Diese Worte, die wir an euch gerichtet haben, mögen, Geliebteste, für heute genügen! Was noch fehlt, wollen wir am Mittwoch nachholen, wozu uns auf euer Gebet hin der Herr seinen Beistand leihen wird, mit dessen Gnade wir imstande sein werden, unser Versprechen zu erfüllen. Durch denselben5 , unseren Herrn, dem Ehre und Herrlichkeit eigen ist in Ewigkeit. Amen.


  1. vgl.Mt 26,14 ff.u.a. ↩

  2. vgl.Ps 108,7 ↩

  3. Mt 27,3ff ↩

  4. des Satans ↩

  5. Christus ↩

pattern
  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Download
  • docxDOCX (374.54 kB)
  • epubEPUB (353.81 kB)
  • pdfPDF (1.30 MB)
  • rtfRTF (1.10 MB)
Übersetzungen dieses Werks
Sämtliche Sermonen (BKV)

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung