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Werke Leo der Grosse (400-461) Sermones Sämtliche Sermonen (BKV)
Sermo LII-LXX
Sermo LX. 9. Predigt über das Leiden des Herrn.

2.

Über den Triumph des Erlösers und die Erfüllung der Ratschlüsse, auf die alle Aussprüche des Alten Testamentes hinwiesen, mag sich, Geliebteste, der fleischlich gesinnte Jude grämen, der nach geistigen Dingen strebende Christ soll sich darüber freuen! Möge das Fest, das für jene zur Finsternis wurde, uns dem strahlenden Lichte entgegenführen! Ist doch das Kreuz Christi für die Gläubigen ein Lohn und für die Ungläubigen eine Strafe. Obgleich die wutentbrannten Verfolger nur darauf bedacht waren, den Herrn der Herrlichkeit furchtbaren Martern und einem grausamen Tode zu überantworten, liegt doch für die Erlösten in diesem Leiden Christi weit eher und weit richtiger ein Grund zur Freude als zur Trauer. Wenn nun damals die Jünger in Furcht waren, so mag dies verzeihlich gewesen sein, wie sich wohl auch die Apostel nicht des Unglaubens schuldig machten, wenn sie sich dem Schmerze überließen. Verbanden sich doch die Juden und ihre Führer zu der gleichen Missetat. Kehrte sich ja1 die trotzige und blinde Wut feister Stiere und das wilde Gebaren unbändiger Farren. Lechzten ja brüllende Raubtiere vor den Augen der Schafe nach dem Blute des gerechten Hirten. Rief doch endlich der selbst, der gekommen war, um zu leiden, zufolge der Natur, die er mit uns teilte: „Meine Seele ist betrübt bis in den Tod“2 . Nachdem aber die Annahme unseres schwachen Wesens zur Verherrlichung der Macht und Kraft Christi gedient hat, darf jetzt keinerlei Trauer die Osterfeier der Gläubigen trüben. Nicht bekümmerten Herzens S. 315sollen wir den Leidesnweg des Herrn betrachten, da sich Jesus deshalb die Bosheit der Juden gefallen ließ, um durch das von diesen angezettelte Verbrechen den Wunsch der göttlichen Barmherzigkeit zu verwirklichen. Wenn nun beim Auszuge Israels aus Ägypten das Blut des Lammes die verlorene Freiheit wiederbrachte3 , und der Tag, an welchem die Schlachtung des Opfertieres den Zorn des Würgengels abwandte, zu einem hochheiligen Feste wurde4 , wie sehr müssen sich da erst die christlichen Völker freuen, um derentwillen der allmächtige Vater „nicht einnal seines eigenen Sohnes geschont, sondern ihn für die alle hingegeben hat!“5 . Sollte doch der Tod Christi das wahre Pascha und das unerhörte Opfer sein, durch welches nicht nur ein Volk der Herrschaft Pharaos entrinnt, sondern die ganze Welt der Knechtschaft des Satans entrissen wird.


  1. gegen den Herrn ↩

  2. Mt 26,38 ↩

  3. vgl.Ex 12,3.ff ↩

  4. vgl.Ex 12,14 ↩

  5. Röm 8,32 ↩

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