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Werke Leo der Grosse (400-461) Sermones Sämtliche Sermonen (BKV)
Sermo LXXI-LXXII
Sermo LXXII. 2. Predigt über die Auferstehung des Herrn.

1.

S. 384Geliebteste! Die Worte des Evangeliums haben uns das ganze Ostergeheimnis vor Augen geführt, und so sehr ist unser Inneres von dem Gehörten durchdrungen, daß sich jeder von uns ein Bild von den Ereignissen machen kann. Der von Gott eingegebene Text der Heiligen Schrift hat uns deutlich gezeigt, durch wessen Gottlosigkeit unser Herr Jesus Christus1 überantwortet und durch wessen Richterspruch er verurteilt wurde. Er hat uns gezeigt, mit welcher Grausamkeit man den Herrn ans Kreuz geschlagen hat, und in welcher Herrlichkeit er von den Toten auferstanden ist. Aber auch wir müssen euch pflichtgemäß mit einer Unterweisung dienen. Ich fühle es, daß ihr voll frommer Erwartung die schuldige und übliche Predigt von mir fordert, und darum sollen auch zu den erhabenen Abschnitten aus dem Evangelium die Mahnworte des Priesters treten! Da die Gläubigen über nichts im dunkeln bleiben dürfen, so muß sich der Same des göttlichen Wortes, der in der Auslegung des Evangeliums besteht, in dem Erdreich eueres Herzens weiter entwickeln. Ausjäten müßt ihr alle erstickenden Dornen und Disteln, damit sich die Saatkörner einer frommen Denkungsweise und die Keime edler Entschlüsse ungehindert zur Frucht entfalten können. Ist doch das Kreuz Christi, das die Rettung der Sterblichen zum Ziele hat, ein Geheimnis und ein Beispiel. Ein Geheimnis ist es, indem darin die ganze Macht Gottes zum Ausdruck kommt, und ein Beispiel, indem die Menschen dadurch zur Liebe angefeuert werden. Auch das ist ja für die vom Joche der Knechtschaft Befreiten eine Frucht der Erlösung, daß sie sich diese zum Vorbild und zur Richtschnur nehmen können. Schon die Weisheit dieser Welt tut sich so viel auf ihre dem Irrtum unterworfenen Meister zugute, daß S. 385sie dem, den sie sich als Führer erkoren hat, in all seinen Anschauungen, Sitten und Lehren folgt. Auf welche andere Weise werden da wir mit Christus verbunden sein können, als wenn wir unzertrennlich mit dem vereint sind, der, wie er selbst gesagt hat, „der Weg, die Wahrheit und das Leben ist?“2 . Der „Weg“ ist er durch seinen heiligen Wandel, die „Wahrheit“ durch seine göttliche Lehre und das „Leben“ durch seine3 ewige Glückseligkeit.


  1. dem Tode ↩

  2. Joh 14,6 ↩

  3. uns verheißene ↩

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