1.
Geliebteste! Der Wortlaut des Evangeliums1 hat uns den äußeren und inneren Grund des heutigen Festes aufs deutlichste gezeigt. Wir erfahren daraus, daß der Heilige Geist am fünfzigsten Tage nach der Auferstehung des Herrn, am zehnten nach seiner Himmelfahrt, über die Jünger Christi herabkam, so wie sie es der Verheißung gemäß2 gehofft hatten. Um jedoch die „neugewonnenen“ Kinder der Kirche zu unterweisen, müssen auch wir unsere Predigt in ihren Dienst stellen. Wir fürchten dabei nicht, die geistig Gesinnten und Unterrichteten durch bekannte Dinge zu langweilen, da es auch für sie nur vorteilhaft sein kann, wenn sie möglichst viele über das belehrt wissen wollen, was sie selbst zu ihrem größten Nutzen gelernt haben. Mögen also alle zu Spendern der S. 407göttlichen Gnadengaben werden! Möge niemand sei es mit der christlichen Lehre vertraut oder nicht unsere bereitwillige Unterweisung geringschätzen! Die einen nicht, um zu zeigen, daß sie auch lieben, was sie kennen; die anderen nicht, um darzutun, daß sie sich nach dem sehnen, was sie noch nicht wissen. Einer solchen Vorbereitung euerseits wird der mit seiner reichen Gnade zur Seite stehen, von dessen Hoheit wir zu sprechen versuchen. Zum Heile der ganzen Kirche wird er euch die Gabe der Erkenntnis und uns die Fülle des Wortes geben.