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Œuvres Léon Ier (pape) (400-461) Sermones Sämtliche Sermonen (BKV)
Sermo LXXXVI-XCIV
Sermo XCIII. 8. Predigt über das Fasten im September.

1.

S. 474Geliebteste! Alle Vorschriften des göttlichen Gesetzes wollen besonders das bei den Gläubigen bezwecken, daß die falsche Liebe der wahren unterliegt und jede sündhafte Lust durch Freude an der Gerechtigkeit bezwungen wird. Sagt ja die Schrift: „Gehe deinen Begierden nicht nach und wende dich ab von deinem Willen“!1 . Da man aber in den Herzen der Menschen auch viele edle Bestrebungen und lobenswerte Vorsätze antrifft, wie kann uns da geboten werden, unseren Begierden nicht nachzugehen? Nur solche Wünsche sollen wir unterdrücken und nur solche Absichten aufgeben, die in uns selber ihren Ursprung haben. Und nur deshalb wird dieses Wollen verdammt, weil es unbestreitbar von uns allein ausgeht. Damit also der Mensch die Bestrebungen, die aus Gott stammen, wohl davon zu unterscheiden lernt, wurde ihm mit Recht zugerufen: „Gehe deinen Begierden nicht nach!“ Er soll eben wissen, daß alles Verlangen, das nur aus ihm selber kommt, verwerflich ist. Aus guten Gründen wollte deshalb der Herr, daß wir in seinem Gebete, das er uns hinterlassen hat, an Gott die Bitte richten: „Dein Wille geschehe!“2 und nicht: „ Unser Wille geschehe!“, das heißt, nicht jener Wille, zu dem uns das Fleisch aufstachelt, sondern der, den uns der Heilige Geist einflößt. Woher aber jenes Wollen stammt, gegen das wir stets ankämpfen sollen, das erkennen wir leicht, wenn wir daran denken, daß wir Söhne Adams sind, wenn wir nicht daran zweifeln, daß infolge der Sünde des Stammvaters die Schößlinge ebenso verderbt sind, wie es die Wurzel war3 . Obgleich wir durch die Gnade unseres Herrn Jesus Christus nicht mehr das alte, sondern ein ganz neues Geschöpf sind4 , obgleich der S. 475himmlische Mensch den irdischen völlig umgestaltet hat, so müssen wir doch gegen die Lust unseres Fleisches ankämpfen, solange wir in diesem sterblichen Leibe wandeln. Nur heilsam ist es für eine gottergebene Seele, stets den Fall zu fürchten und immer im Streite zu liegen,„weil die Kraft in der Schwachheit zur Vollendung kommt“5 . Unsere Ohnmacht, die uns zur Enthaltsamkeit anspornt, führt uns zur Herrlichkeit.


  1. Ekkli 18,30;vgl.Röm 6,12 f. ↩

  2. Mt 6,10 ↩

  3. vgl.Gen 8,21;Röm 7,23 ↩

  4. vgl.2 Kor 5,17 ↩

  5. 2 Kor 12,9 ↩

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