2.
Obwohl, Geliebteste, alle Zeiten zu solchen Werken Gelegenheit bieten, so sind doch die gegenwärtigen Tage ganz besonders dazu geeignet und passend; denn für diese haben unsere heiligen von Gott erleuchteten S. 54Väter das Dezemberfasten angeordnet, um Gott nach abgeschlossener Ernte gebührenderweise ein Opfer der Enthaltsamkeit zu weihen: Ein jeder soll darauf bedacht sein, einen solchen Gebrauch von seinem Überflusse zu machen, daß er gegen sich selber zurückhaltender, gegen die Armen dagegen freigebiger ist! Beruht doch die wirksamste Genugtuung für unsere Sünden im Almosengeben und im Fasten. Ein Gebet, das sich auf solche befürwortende Werke stützt, dringt rasch zum Throne Gottes empor; denn nach den Worten der Schrift „tut der barmherzige Mann nur seiner eigenen Seele Gutes“1 . Nichts ist so ausschließlich eines jeden Eigentum als das, was er für den Nächsten aufwendet. Verwandelt sich ja alles irdische Gut, das man den Dürftigen bietet, in ewigen Reichtum. Gehen ja aus dieser Freigebigkeit solche Schätze hervor, die durch keinen Gebrauch aufgezehrt und durch keinen schädlichen Einfluß verdorben werden können. „Selig sind die Barmherzigen, denn ihrer wird sich Gott erbarmen“2 . Gerade der wird also für sie der Inbegriff des Lohnes sein, der für sie das Vorbild des Gebotes ist.