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So ist also das „Wort Gottes“, „Gott“, „Gottes Sohn“, „der im Anfang bei Gott war, durch den alles gemacht worden ist, und ohne den nichts gemacht wurde“1 , Mensch geworden, um den Menschen vom ewigen Tode zu befreien. Dabei hat er sich ohne Minderung seiner Majestät in der Weise zur Annahme unserer Niedrigkeit herabgelassen, daß er die wahre Knechtsgestalt mit jener S. 77verband, worin er Gott dem Vater gleich ist2 . Er blieb, was er war, und nahm an, was er nicht war. In d e r Weise hat er sich herabgelassen, daß er beide Naturen s o miteinander vereinte, daß weder die Erhebung der niedrigeren Natur diese3 aufgehen ließ, noch ihre Annahme der höheren Abbruch tat. Indem also die Eigenart beider Wesenheiten gewahrt bleibt und sich zu ein und derselben Person verbindet, bekleidet sich die Majestät mit Niedrigkeit, die Stärke mit Schwachheit, die Ewigkeit mit Sterblichkeit. Und um die Schuld unseres Sündenzustandes zu tilgen, hat sich die unversehrbare Natur mit der leidensfähigen vereint, sind wahrer Gott und wahrer Mensch zur Einheit des Herrn verbunden. Dadurch sollte wie dies unserer Erlösung entsprach ein und derselbe „Mittler zwischen Gott und den Menschen“4 einerseits sterben, andererseits auferstehen können. Billigerweise also brachte die Geburt des Heils der jungfräulichen Reinheit keinerlei Schaden; denn das Erscheinen der Wahrheit war ein Schutz der Keuschheit. Eine solche Geburt, durch die5 in seiner Menschlichkeit uns gleich, in seiner Göttlichkeit uns überlegen sein sollte, ziemte, Geliebteste, Christus, „Gottes Macht und Weisheit“. Wäre er nicht wahrer Gott, so brächte er keine Erlösung, wäre er nicht wahrer Mensch, so böte er uns kein Beispiel. Darum wird auch von den jauchzenden Engeln bei der Geburt des Herrn gesungen: „Ehre sei Gott in der Höhe!“6 . Darum wird auch „den Menschen auf Erden, die guten Willens sind“, Friede verheißen. Sehen sie doch, wie sich das himmlische Jerusalem aus allen Völkern der Erde erbaut. Wie sehr muß sich da menschliche Niedrigkeit über dieses unbeschreibliche Werk der göttlichen Liebe freuen, wenn die heren Engel darüber in solchen Jubel ausbrechen!