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Œuvres Grégoire Ier, pape (540-604) Regula pastoralis

Edition Masquer
Regulae pastoralis liber

Caput II.

Ut rector cogitatione

sit mundus.

Rector semper cogitatione sit mundus, quatenus nulla hunc immunditia polluat, qui hoc suscepit officii, ut in alienis quoque cordibus pollutionis maculas tergat, quia necesse est ut esse munda studeat manus, quae diluere sordes curat: ne tacta quaeque deterius inquinet, si sordida insequens lutum tenet. Hinc namque per prophetam dicitur: Mundamini qui fertis vasa Domini (Isai. LII, 11). Domini etenim vasa ferunt, qui proximorum animas ad aeterna sacraria perducendas in suae conversationis fide suscipiunt. Apud semetipsos ergo quantum debeant mundari conspiciant, qui ad aeternitatis templum vasa viventia in sinu propriae sponsionis portant. Hinc divina voce praecipitur (Exod. XXVIII, 15), ut in Aaron pectore rationale judicii vittis ligantibus imprimatur, quatenus sacerdotale cor nequaquam cogitationes fluxae possideant, sed ratio sola constringat; nec indiscretum quid vel inutile cogitet, qui ad exemplum aliis constitutus, ex gravitate vitae semper debet ostendere quantam in pectore rationem portet. In quo etiam rationali vigilanter adjungitur, ut duodecim patriarcharum nomina describantur. Ascriptos etenim patres semper in pectore ferre, est antiquorum vitam sine intermissione cogitare. Nam tunc sacerdos irreprehensibiliter graditur, cum exempla patrum praecedentium indesinenter intuetur, cum Sanctorum vestigia sine cessatione considerat, et cogitationes illicitas deprimit, ne extra ordinis limitem operis pedem tendat. Quod bene etiam rationale judicii vocatur, quia debet rector subtili semper examine bona malaque discernere, et quae vel quibus, quando vel qualiter congruant, studiose cogitare; nihilque proprium quaerere, sed sua commoda propinquorum bona deputare. Unde illic scriptum est: Pones autem in rationali judicii doctrinam et veritatem, quae erunt in pectore Aaron quando ingredietur coram Domino, et gestabit judicium filiorum Israel in pectore suo in conspectu Domini semper (Ibid., 30). Sacerdoti quippe judicium filiorum Israel in pectore coram Domini conspectu gestare, est subjectorum causas pro sola interni judicis intentione discutere, ut nihil se ei humanitatis admisceat in hoc quod divina positus vice dispensat, ne correptionis studia privatus dolor exasperet. Cumque contra aliena vitia aemulator ostenditur, quae sua sunt exsequatur, ne tranquillitatem judicii aut latens invidia maculet, aut praeceps ira perturbet. Sed dum consideratur terror ejus qui super omnia praesidet, videlicet judicis intimi, non sine magno regantur timore subjecti. Qui nimirum timor dum mentem rectoris humiliat, purgat; ne hanc aut praesumptio spiritus levet, aut carnis delectatio inquinet, aut per terrenarum rerum cupidinem importunitas pulvereae cogitationis obscuret: quae tamen non pulsare rectoris animum nequeunt, sed festinare necesse est, ut repugnatione vincantur, ne vitium quod per suggestionem tentat, mollitie delectationis subigat, cumque haec ab animo tarde repellitur, mucrone consensus occidat.

Traduction Masquer
Buch der Pastoralregel (BKV)

II. Kapitel: Der Seelenhirt muß lauter sein in seinen Gedanken

Der Seelenhirt muß allzeit lauter sein in seinen Gedanken; denn es darf den keine Unlauterkeit beflecken, der das Amt übernommen hat, aus den Herzen seiner Mitmenschen die Makel der Unreinheit zu beseitigen. Denn die Hand, welche Schmutz wegwaschen will, muß notwendig rein sein, damit sie nicht alles, was sie berührt, noch mehr verunreinigt, wenn an ihr Schmutz auf Schmutz sich häuft. Darum heißt es beim Propheten: „Reiniget euch, die ihr des Herrn Gefäße traget!“1 Die Gefäße des Herrn tragen nämlich diejenigen, welche es auf sich nehmen, die Seelen ihrer Mitmenschen durch das Beispiel ihres Wandels in das Heiligtum der Ewigkeit zu führen. Sie sollen also bei sich erwägen, wie rein diejenigen sein müssen, welche geloben, lebendige Gefäße in den Tempel der Ewigkeit zu tragen. Das ist der Grund, weshalb die Stimme Gottes befahl, daß Aaron auf seiner Brust das Brustblatt des Urteils2 festbinde, weil flüchtige Gedanken sich des priesterlichen Herzens nicht bemächtigen dürfen, sondern die Vernunft allein darin herrschen muß. Der soll an nichts Unbesonnenes oder Unnützes denken, der andern als Muster gelten muß und der durch den Ernst seines Wandels immer zeigen muß, welche Gesinnung er im Busen trägt. Sehr bezeichnend ist dann die Bemerkung, daß auf diesem Brustblatt die Namen der zwölf Stammväter eingeschrieben sein sollen. Denn die Namen der Stammväter auf der Brust geschrieben tragen heißt, daß man das Leben der Väter ohne Unterlaß betrachten soll. Denn dann ist des Priesters Wandel untadelig, wenn S. 89 er das Beispiel der Väter unablässig sich vor Augen hält, wenn er nicht aufhört, die Fußtapfen der Heiligen zu betrachten und wenn er alle unerlaubten Gedanken ausschlägt, damit ja sein Fuß nicht die Schranken des Amtes überschreite. Mit Recht heißt dieses Blatt Urteilsblatt, weil der Seelenführer immer sorgfältig zwischen gut und bös unterscheiden und ernstlich darüber nachdenken muß, was und wem, wann und wie dies oder jenes passe, und weil er in nichts auf seinen eigenen Vorteil schauen darf, sondern sein Glück nur in dem Glück der Nebenmenschen sehen soll. Darum heißt es dort weiter: „Und lege in das Brustblatt des Urteils Lehre und Wahrheit, daß sie auf der Brust Aarons seien, wenn er hineingeht zu dem Herrn; und er trage das Urteil der Söhne Israels auf seiner Brust vor dem Angesicht des Herrn immerdar.“3 Der Priester muß nämlich das Urteil über die Söhne Israels vor Gott auf seiner Brust tragen, das heißt, er darf die Angelegenheiten seiner Untergebenen allein nur in dem Sinne des inneren Richters entscheiden, damit sich bei ihm nichts Menschliches in das Amt einmische, das er an Gottes Stelle ausübt, und damit nicht persönliche Gereiztheit etwaigen Tadel verschärfe. Und wenn er gegen Fehler anderer eifern muß, so bleibe er bei der Sache selbst, damit nicht versteckter Neid die Ruhe im Urteil störe oder ein jäher Zorn es trübe; man soll vielmehr im Hinblick auf die Furchtbarkeit des obersten Gerichtsherrn, des inneren Richters nämlich, die Untergebenen nicht ohne große Furcht regieren. Diese Furcht verdemütigt zwar die Seele des Hirten, aber sie hält sie auch frei von stolzer Selbstüberhebung, von der Befleckung durch fleischliche Lust oder von der Verfinsterung, welche irdische Gedanken und Begierden zur Unzeit hervorzurufen pflegen. Allerdings ist es unvermeidlich, daß auch Versuchungen an die Seele des Hirten herantreten, aber er muß sie schnell S. 90 abweisen und überwinden, damit ihn nicht das Laster, das ihn als Anfechtung versucht, durch weichliche Ergötzung unterjoche. Denn wenn die Seele diese nur lässig bekämpft, wird sie von der Zustimmung wie von einem Dolche schon tödlich verwundet.


  1. Is. 52, 11. ↩

  2. In den nachfolgenden Ausführungen lehnt sich Gregor eng an den lateinischen Ausdruck rationale iudicii für das Urim und Thummim an. Exod. 28, 15. ↩

  3. Exod. 28, 30. ↩

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