VIII. Kapitel: Über das Hinscheiden der Seele des Mönches Speciosus
Dieselben Jünger haben mir auch erzählt, daß zwei leibliche Brüder, vornehme und in weltlichen Wissenschaften wohl unterrichtete Männer, von denen der eine Speciosus, der andere Gregorius hieß, sich seiner Regel im klösterlichen Leben unterwarfen. Der ehrwürdige Vater wies ihnen das Kloster, das er bei Terracina errichtet hatte, als Wohnsitz an. Sie hatten viel Geld in der Welt besessen, verschenkten aber alles zu ihrem Seelenheil an die Armen und blieben in jenem Kloster. Während der eine von ihnen, nämlich Speciosus, in einer Klosterangelegenheit in die Nähe von Capua geschickt worden war, saß Gregorius eines Tages mit den Brüdern bei Tische und aß; da wurde er vom Geiste ergriffen, schaute in die Höhe und sah, wie die Seele seines Bruders Speciosus, der doch so weit von ihm entfernt war, den Körper verließ. Er teilte es sogleich den Brüdern mit, machte sich eilends auf den Weg und fand seinen Bruder schon begraben, erfuhr jedoch, daß er zu derselben Stunde, zu welcher er es gesehen, aus dem Leben geschieden war.