Edition
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De carne Christi
X
[1] Convertor ad alios aeque sibi prudentes qui carnem Christi animalem adfirmant, quod anima caro sit facta: ergo et caro anima, et sicut caro animalis ita et anima carnalis. et hic itaque causas requiro. si ut animam salvam faceret in semetipso suscepit animam Christus, quia salva non esset nisi per ipsum dum in ipso, non video cur eam carnem fecerit animalem induendo carnem, quasi aliter animam salvam facere non posset nisi carnem factam. [2] cum enim nostras animas non tantum non carneas sed etiam a carne disiunctas salvas praestet, quanto magis illam quam ipse suscepit etiam non carneam redigere potuit in salutem. item cum praesumant non carnis sed animae nostrae solius liberandae causa processisse Christum, primo quam absurdum est ut animam solam liberaturus id genus corporis eam fecerit quod non erat liberaturus. [3] deinde si animas nostras per illam quam gestavit liberare susceperat, illam quoque quam gestavit nostram gestasse debuerat, id est nostrae formae, cuiuscunque formae est in occulto anima nostra, non tamen carneae. ceterum non nostram animam liberavit si carneam habuit: nostra enim carnea non est. [4] porro si non nostram liberavit quia carneam liberavit, nihil ad nos, quia non nostram liberavit. sed nec liberanda erat quae non erat nostra, ut scilicet carnea: non enim periclitabatur si non erat nostra, id est non carnea. sed liberatam constat illam. ergo non fuit carnea, et fuit nostra, si ea fuit quae liberaretur, quoniam periclitabatur. iam ergo si anima non fuit carnalis in Christo, nec caro potest animalis fuisse.
Übersetzung
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Über den Leib Christi. (BKV)
10. Cap. Die Lehre der Valentinianer, der Leib Christ sei psychischer Natur gewesen, führt zu Widersprüchen.
Ich wende mich nun gegen andere, die ebenfalls für sich weise sein wollen und behaupten, der Leib Christi sei psychischer Natur, weil die Seele Fleisch geworden sei, also sei auch das Fleisch Seele, oder so wie das Fleisch psychisch, so sei auch die Seele fleischlich geworden. Auch hier suche ich nach den Motiven.
Wenn Christus, um die Seele zu retten, selbst eine Seele annahm, weil sie nicht würde errettet worden sein, als durch ihn und in ihm, so sehe ich keinen Grund mehr, warum er bei seiner Fleischwerdung dieses Fleisch psychisch gemacht haben sollte, als ob er die Seele nicht anders hätte retten können, ausser wenn sie Fleisch würde. Denn wenn er unsere Seelen, nicht bloss die nicht fleischernen, sondern sogar auch, wenn sie vom Fleische getrennt sind, selig macht, um wievielmehr war er imstande, jene Seele, die er selbst annahm, auch wenn sie nicht fleischern war, zum Heile zu führen!
Zweitens, da sie annehmen, Christus sei gar nicht wegen der Erlösung unseres Leibes, sondern allein unserer Seele halber erschienen, so ist es zunächst höchst absurd, dass er, der nur die Seele allein erlösen wollte, sie zu einem Körper von der Art, wie er ihn gerade nicht erlösen wollte, gemacht haben sollte. Sodann, wenn es seine Absicht war, unsere Seelen vermittelst der Seele, welche er annahm, zu befreien, so musste er auch eine Seele wie die unsrige annehmen, d. h. eine wie die unsrige geformte Seele — mag nun die Form, welche unsere Seele im Dunkel der Unsichtbarkeit hat, sein wie sie will — aber doch keine fleischerne. Hatte er dagegen eine fleischerne Seele, so hat er unsere Seele nicht erlöst; denn sie ist keine fleischerne. Wenn er nun aber die unsere nicht erlöst hat, indem er ja eine fleischerne erlöste, so geht uns das nichts an, weil er dann die unsrige nicht erlöst hat. Sie wäre auch gar nicht zu erlösen gewesen, weil sie nämlich fleischern, also nicht die unsrige war. Denn sie war, wenn sie nicht die unsrige, d. i. nicht fleischern, war, nicht in Gefahr. Erlöst aber wurde sie, das steht fest. Mithin ist sie also auch keine fleischerne gewesen; sie war eben die unsrige, wenn sie S. 397 nämlich die war, welche erlöst werden sollte, weil sie sich in Gefahr befand. Nun also, wenn die Seele Christi nicht fleischern gewesen ist, so kann auch sein Fleisch kein psychisches gewesen sein.