Edition
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De carne Christi
XVIII
[1] Nunc et simplicius respondeamus. non competebat ex semine humano dei filium nasci, ne si totus esset filius hominis non esset et dei filius nihilque haberet amplius Salomone et amplius Iona, ut de Hebionis opinione credendus erat. ergo iam dei filius ex patris dei semine, id est spiritu, [2] ut esset et hominis filius caro ei sola erat ex hominis carne sumenda sine viri semine: vacabat enim semen viri apud habentem dei semen. itaque sicut nondum natus ex virgine patrem deum habere potuit sine homine matre, aeque cum de virgine nasceretur potuit matrem habere hominem sine homine patre: [3] sic denique homo cum deo dum caro hominis cum spiritu dei, caro sine semine ex homine, spiritus cum semine ex deo. igitur si fuit dispositio rationis super filium dei ex virgine proferendum, cur non ex virgine acceperit corpus quod de virgine protulit, quia aliud est quod a deo sumpsit? 'Quoniam, inquiunt, verbum caro factum est.' [4] vox ista quid caro sit factum contestatur et declarat, nec tamen periclitatur quasi statim aliud sit factum caro et non verbum, si ex carne factum est verbum caro: aut si ex semetipso factum est, scriptura dicat. cum scriptura non dicat nisi quod sit factum, non et unde sit factum, ergo ex alio, non ex semetipso, suggerit factum. [5] si non ex semetipso sed ex alio, iam hinc tracta ex quo magis credere congruat carnem factum verbum nisi ex carne in qua et factum est, vel quia ipse dominus sententialiter et definitive pronuntiavit, Quod in carne natum est caro est quia ex carne natum est. sed si de homine tantummodo dixit, non et de semetipso, plane nega hominem Christum et ita defende non et in ipsum competisse. 'Atquin subicit, Et quod de spiritu natum est spiritus est, quia Deus spiritus est, et De deo natus est: [6] hoc utique vel eo magis in ipsum tendit si et in credentes eius.' si ergo et hoc ad ipsum, cur non et illud supra? neque enim dividere potes, hoc ad ipsum, illud supra ad ceteros homines, qui utramque substantiam Christi et carnis et spiritus non negas. [7] ceterum si tam carnem habuit quam spiritum, cum de duarum substantiarum pronuntiat conditione quas in semetipso gestabat non potest videri de spiritu quidem suo de carne vero non sua determinasse. ita cum sit ipse de spiritu dei (et spiritus deus est) ex deo natus, ipse est et ex carne hominis et homo in carne generatus.
Übersetzung
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Über den Leib Christi. (BKV)
18. Cap. Dass Christus ohne Beteiligung eines menschlichen Vaters geboren wurde, war durch seine Gottessohnschaft gefordert. Wenn ihm also die hl. Schrift eine wirkliche Geburt beilegt, so muss sich dies auf seine Geburt aus der Jungfrau beziehen.
Um jetzt eine einfachere Antwort zu geben, sagen wir, eine Geburt des Sohnes Gottes aus menschlichem Samen wäre unpassend gewesen. Denn wäre er in jeder Hinsicht Menschensohn, so wäre er nicht mehr Gottessohn, hätte nichts vor Salomon und nichts vor Jonas voraus gehabt, und man musste ihn sich nach Hebions Meinung vorstellen. Da er nun also bereits Gottes Sohn aus dem Samen Gottes des Vaters, d. h. aus dem Geiste, war, so brauchte er, um Menschensohn zu werden, weiter nichts als Fleisch aus menschlichem Fleische anzunehmen, ohne Hilfe des Samens des Mannes. Denn der Same des Mannes hätte keinen Zweck gehabt bei einem, der aus dem Samen Gottes stammte. Daher konnte er, als er aus der Jungfrau geboren wurde, eine menschliche Mutter haben ohne einen menschlichen Vater, so gut wie er vor seiner Geburt aus der Jungfrau Gott zum Vater haben konnte, ohne eine menschliche Mutter. So ist er also ein Mensch, der mit Gott vereinigt ist, indem er ein mit dem Geist Gottes vereinigter menschlicher Leib ist; Leib ist er ohne Vermittlung des Mannessamens aus einem Menschen, Geist hingegen durch den Samen aus Gott.
S. 407 Wenn also der Plan und Ratschluss in betreff des Sohnes Gottes dahin ging, dass er aus einer Jungfrau hervorgehen sollte, warum sollte er nicht wirklich aus der Jungfrau den Leib angenommen haben, den er aus der Jungfrau hervorgehen liess? Weil der Leib, den er von Gott annahm, ein anderer ist; denn, behaupten sie, „das Wort ist Fleisch geworden“. Diese Schriftstelle bezeugt aber nur, was Fleisch geworden ist, und es ist keineswegs Gefahr, dass es, Fleisch geworden, alsbald etwas anderes und nicht mehr Wort sei. Ob das Wort aus dem Fleische Fleisch geworden sei oder mit Hilfe des Samens selbst, das soll uns die hl. Schrift sagen.1 Da die Schrift nur sagt, was etwas geworden ist und nicht, woraus es dieses geworden sei, so gibt sie damit zu verstehen, dass es aus etwas anderem, nicht aus dem Samen geworden sei. Wenn aber aus etwas anderem und nicht aus dem Samen, was gäbe es denn schicklicheres, woraus man glauben könnte, dass das Wort Fleisch angenommen habe, als das Fleisch, in welchem es ja auch sein wollte, schon deshalb, weil der Herr selbst ganz formell und bestimmt erklärt hat: „Was im Fleische geboren wurde, ist Fleisch“,2 weil es aus dem Fleische geboren ist. Wenn er aber damit nur die gewöhnlichen Menschen gemeint hat, nicht auch sich selbst, dann mag man allerdings die Menschheit Christi leugnen und behaupten, dass es nicht auf ihn passe. Aber er fährt ja sogleich fort: „Und was aus dem Geiste geboren ist, ist Geist'“, weil der Geist Gott und von Gott geboren ist. — Dieses bezieht sich natürlich um so mehr auf ihn selbst, wenn es auch auf seine Gläubigen geht. Wenn also die letzteren Worte auf ihn gehen, warum nicht auch die vorigen? Denn man kann die Stelle doch nicht spalten und das letzte auf ihn, das erste auf die übrigen Menschen beziehen — wofern man nämlich nicht beide Naturen in Christo, die leibliche und die geistige leugnet. Wenn er aber sowohl Fleisch als Geist hatte, so kann er, wenn er von der Beschaffenheit beider Naturen, die er in seiner Person an sich trug, spricht, nicht bei dem Geiste zwar über seinen Geist, bei dem Fleisch aber nicht über sein Fleisch eine Erklärung abgegeben haben. Da er also selber dem Geiste Gottes entstammt und Gott Geist ist, so ist er selber sowohl Gott und aus Gott geboren, als auch Mensch aus einem menschlichen Fleische im Fleische erzeugt.