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Über den Leib Christi. (BKV)
9. Cap. Der Leib des Menschen kommt von der Erde. Ebenso war der Leib Christi und nicht aus himmlischen Stoffen gebildet.
Wir heben ferner hervor, dass etwas, was von etwas anderem herrührt, mit der Bestimmung, wieder etwas anderes zu werden als das erste, sich nie in dem Grade verändere, dass es seine Herkunft nicht ahnen liesse. Jede Materie trägt ein Ursprungsattest an sich, wenn sie auch zu einer neuen Besonderheit des Wesens umgestaltet wird.
Jedenfalls gibt dieser unser Körper, der aus Lehm gebildet ist — eine Wahrheit, die ihren Weg auch in die heidnische Mythologie gefunden S. 395 hat, — seine Entstehung aus beiden Elementen deutlich zu erkennen, und zwar die Entstehung aus Erde durch das Fleisch, die aus Wasser durch das Blut. Denn mag auch die äussere Beschaffenheit, d. i. was sich an den Dingen verändert, anders erscheinen — was ist denn Blut anderes als eine rote Flüssigkeit und Fleisch anderes als Erde in ihrer besondern Bildung? Betrachte die einzelnen Eigenschaften, so nehmen die Muskeln die Stelle der Erdschollen ein, die Knochen vertreten die Felsen, auch gewisse kleine Steinchen finden sich um die Saugwarzen herum. Blicke hin auf die so haltbaren Verbindungen der Sehnen, — sie gleichen den Verzweigungen von Wurzeln; die Adern wie sie sich durcheinander verästeln, — sie gleichen dem gewundenen Lauf der Bäche; das Flaumhaar entspricht dem Moose, das Haupthaar dem Rasen und die verborgen liegenden Massen des Markes sind die Metalladern des Leibes.
Alle diese Kennzeichen des Ursprungs von der Erde fanden sich auch in Christo, und sie sind es, welche seine Gottessohnschaft verhüllten; sonst hätte er gar nicht für einen blossen Menschen gehalten werden können, als wenn er für das Auge die Substanz eines menschlichen Körpers darbot. Wo nicht, so zeigt uns an ihm etwas, was aus dem Sternbild des grossen Bären, aus den Plejaden oder Hyaden erbettelt worden wäre! Denn die Dinge, welche wir aufgezählt haben, sind bei ihm ebenso kräftige Beweise für einen irdischen Leib als bei uns. Aber Neues, Fremdartiges kann ich nichts an ihm entdecken. Mit Einem Wort, die Leute staunten bloss wegen seiner Worte und Thaten, bloss wegen seiner Lehren und Tugenden den Menschen Christus an. Wenn man eine ungewöhnliche Erscheinung an seinem Leibe für ein Wunder angesehen hätte, so wäre das sicher auch aufgezeichnet worden. Es war aber keineswegs eine wunderbare Beschaffenheit seines Leibes, welche sein sonstiges Auftreten so auffallend machte; denn sie sagten: „Woher hat er diese Lehre und diese Wunderzeichen?“1 Auch die, welche seine Gestalt verachteten, sprachen so. Mithin besass sein Körper nicht einmal menschliche Wohlgestalt, geschweige denn himmlischen Glanz. Da sogar unsere Propheten2 von seinem unscheinbaren Aussehen schweigen, so sprechen seine Leiden und die ihm widerfahrenen Beschimpfungen dafür. Die Leiden nämlich bekunden seinen menschlichen Leib, die Beschimpfungen aber die Unansehnlichkeit desselben. Oder würde es jemand gewagt haben, einen Leib von aussergewöhnlicher Beschaffenheit auch nur mit der Spitze eines Nagels anzurühren oder ein Antlitz durch Anspeien zu besudeln, welches nicht dazu herausforderte?
Wie kann man mir überhaupt einen Leib als himmlisch bezeichnen, woran man keine Spur von etwas Himmlischem wahrnimmt? Wie kann S. 396 man die irdische Beschaffenheit leugnen, da, wo man die klaren Beweise davon sieht? Es hungerte ihn — unter den Augen des Teufels, es dürstete ihn — in Gegenwart der Samariterin, er weinte — über Lazarus, er zagte — im Angesichte des Todes, denn das Fleisch, ruft er aus, ist schwach, und zuletzt vergoss er sein Blut. Das sind mir die rechten himmlischen Zeichen! Wie hätte er überhaupt, wiederhole ich nochmals, verachtet werden und leiden können, wenn an seinem Leibe auch nur der geringste Schimmer himmlischen Adels erglänzt hätte? Gerade darum, so lautet mein siegreicher Beweis, trug er nichts Himmlisches an sich, damit er leiden und sterben könne.
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On the Flesh of Christ
Chapter IX.--Christ's Flesh Perfectly Natural, Like Our Own. None of the Supernatural Features Which the Heretics Ascribed to It Discoverable, on a Careful View.
We have thus far gone on the principle, that nothing which is derived from some other thing, however different it may be from that from which it is derived, is so different as not to suggest the source from which it comes. No material substance is without the witness of its own original, however great a change into new properties it may have undergone. There is this very body of ours, the formation of which out of the dust of the ground is a truth which has found its way into Gentile fables; it certainly testifies its own origin from the two elements of earth and water,--from the former by its flesh, from the latter by its blood. Now, although there is a difference in the appearance of qualities (in other words, that which proceeds from something else is in development 1 different), yet, after all, what is blood but red fluid? what is flesh but earth in an especial 2 form? Consider the respective qualities,--of the muscles as clods; of the bones as stones; the mammillary glands as a kind of pebbles. Look upon the close junctions of the nerves as propagations of roots, and the branching courses of the veins as winding rivulets, and the down (which covers us) as moss, and the hair as grass, and the very treasures of marrow within our bones as ores 3 of flesh. All these marks of the earthy origin were in Christ; and it is they which obscured Him as the Son of God, for He was looked on as man, for no other reason whatever than because He existed in the corporeal substance of a man. Or else, show us some celestial substance in Him purloined from the Bear, and the Pleiades, and the Hyades. Well, then, the characteristics which we have enumerated are so many proofs that His was an earthy flesh, as ours is; but anything new or anything strange I do not discover. Indeed it was from His words and actions only, from His teaching and miracles solely, that men, though amazed, owned Christ to be man. 4 But if there had been in Him any new kind of flesh miraculously obtained (from the stars), it would have been certainly well known. 5 As the case stood, however, it was actually the ordinary 6 condition of His terrene flesh which made all things else about Him wonderful, as when they said, "Whence hath this man this wisdom and these mighty works?" 7 Thus spake even they who despised His outward form. His body did not reach even to human beauty, to say nothing of heavenly glory. 8 Had the prophets given us no information whatever concerning His ignoble appearance, His very sufferings and the very contumely He endured bespeak it all. The sufferings attested His human flesh, the contumely proved its abject condition. Would any man have dared to touch even with his little finger, the body of Christ, if it had been of an unusual nature; 9 or to smear His face with spitting, if it had not invited it 10 (by its abjectness)? Why talk of a heavenly flesh, when you have no grounds to offer us for your celestial theory? 11 Why deny it to be earthy, when you have the best of reasons for knowing it to be earthy? He hungered under the devil's temptation; He thirsted with the woman of Samaria; He wept over Lazarus; He trembles at death (for "the flesh," as He says, "is weak" 12 ); at last, He pours out His blood. These, I suppose, are celestial marks? But how, I ask, could He have incurred contempt and suffering in the way I have described, if there had beamed forth in that flesh of His aught of celestial excellence? From this, therefore, we have a convincing proof that in it there was nothing of heaven, because it must be capable of contempt and suffering.