Traktat LXXIII. Von Daniel. V.1
Es ist, geliebteste Brüder, ein wunderbarer und für Gott hocherfreulicher Kampf, den uns die heilige Geschichte hier überliefert, der Kampf zwischen dem Glauben und dem Feuer. Zwei Dinge, die im Widerstreit standen, fanden sich in der Hingabe an Gott zu einer Eintracht zusammen. Der Glaube, wie er in den drei Jünglingen lebte, fürchtete sich nicht vor der Strafe. Sie wurden in den Feuerofen geworfen. Als das auflodernde Feuer sah, daß sie eins waren in Kraft, brachte es ihnen ehrfürchtige Scheu entgegen.2 Und die Feuersglut flammte für diejenigen auf, die das Feuer angefacht, nicht für diejenigen, die drinnen standen. Wie wunderbar ist dieser Vorgang! Wie unvergleichlich die Herrlichkeit Gottes! Sogar die Natur eines so mächtigen Elementes beugt sich dem Geheimnis der Dreifaltigkeit. S. 330 Und diejenigen, von denen man glaubte, sie würden im Feuer zum Sterben verbrannt, leuchten inmitten der Flammen seliger denn zuvor.
Dan. 3. ↩
Nach der Lesart der Ballerini: immissis Camino ignis exaestuans detulit, ut eos unius virtutis esse persensit. Die Ballerini erklärten detulit im Sinne von reveritus est; dem schließt sich die obige Übersetzung an. Freilich ist die Erklärung zweifelhaft; doch vermag auch die Lesart von Giuliari (exaestuans deluit = diluit) keine Klarheit zu bringen. ↩
