3.
Lange war das so gewesen. Da stieg der Sohn Gottes, der so kunstvoll die Welt geschaffen,1 dessen Weisheit keine Grenze hat, dessen Stärke unermeßlich ist, aus Liebe zu seinem Abbild vom Himmel herab; er erleuchtete die gastliche Stätte des jungfräulichen Schoßes mit seinem Glanz; er schloß dortselbst in einem Menschen die Gottheit ein. Er bediente sich der Gestalt und der Verhältnisse eines sterblichen Menschen, Er lehrte, daß Gerechtigkeit Unsterblichkeit verschaffe; durch Wundertaten bestätigte er seine Gebote. Schließlich nahm er den Tod auf sich, um nach dessen Überwindung wieder aufzuerstehen und dem Menschen durch die Menschheit, die er an sich trug, die Hoffnung auf Überwindung des Todes zu bringen und ihm den Zugang zum Lohne der Unsterblichkeit zu eröffnen. So geschah es, daß wie durch das Verdammungsurteil eines Menschen das Ver- S. 150 dammungsurteil auf alle Menschen, so auch durch die Rechtfertigung des Einen die Rechtfertigung für das ewige Leben auf alle überging.2 Seht ihr nun klar, wie in seiner Annahme der Menschheit die (göttliche) Vorsehung, in seinem Leiden das Geheimnis (der Erlösung), in seiner Auferstehung das höchste Gut geborgen liegt?