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Œuvres Tertullien (160-220) Scorpiace

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Scorpiace

Chapter VII.

If the scorpion, swinging his tail in the air, still reproach us with having a murderer for our God, I shall shudder at the altogether foul breath of blasphemy which comes stinking from his heretical mouth; but I will embrace even such a God, with assurance derived from reason, by which reason even He Himself has, in the person of His own Wisdom, by the lips of Solomon, proclaimed Himself to be more than a murderer: Wisdom (Sophia), says He has slain her own children. 1 Sophia is Wisdom. She has certainly slain them wisely if only into life, and reasonably if only into glory. Of murder by a parent, oh the clever form! Oh the dexterity of crime! Oh the proof of cruelty, which has slain for this reason, that he whom it may have slain may not die! And therefore what follows? Wisdom is praised in hymns, in the places of egress; for the death of martyrs also is praised in song. Wisdom behaves with firmness in the streets, for with good results does she murder her own sons. 2 Nay, on the top of the walls she speaks with assurance, when indeed, according to Esaias, this one calls out, "I am God's;" and this one shouts, "In the name of Jacob;" and another writes, "In the name of Israel." 3 O good mother! I myself also wish to be put among the number of her sons, that I may be slain by her; I wish to be slain, that I may become a son. But does she merely murder her sons, or also torture them? For I hear God also, in another passage, say, "I will burn them as gold is burned, and will try them as silver is tried." 4 Certainly by the means of torture which fires and punishments supply, by the testing martyrdoms of faith. The apostle also knows what kind of God he has ascribed to us, when he writes: "If God spared not His own Son, but gave Him up for us, how did He not with Him also give us all things?" 5 You see how divine Wisdom has murdered even her own proper, first-born and only Son, who is certainly about to live, nay, to bring back the others also into life. I can say with the Wisdom of God; It is Christ who gave Himself up for our offences. 6 Already has Wisdom butchered herself also. The character of words depends not on the sound only, but on the meaning also, and they must be heard not merely by ears, but also by minds. He who does not understand, believes God to be cruel; although for him also who does not understand, an announcement has been made to restrain his harshness in understanding otherwise than aright. "For who," says the apostle, "has known the mind of the Lord? or who has been His counsellor, to teach Him? or who has pointed out to Him the way of understanding?" 7 But, indeed, the world has held it lawful for Diana of the Scythians, or Mercury of the Gauls, or Saturn of the Africans, to be appeased by human sacrifices; and in Latium to this day Jupiter has human blood given him to taste in the midst of the city; and no one makes it a matter of discussion, or imagines that it does not occur for some reason, or that it occurs by the will of his God, without having value. If our God, too, to have a sacrifice of His own, had required martyrdoms for Himself, who would have reproached Him for the deadly religion, and the mournful ceremonies, and the altar-pyre, and the undertaker-priest, and not rather have counted happy the man whom God should have devoured?


  1. Prov. ix. 2: "She hath killed her beasts." The corresponding words in the Septuagint are esphaxe ta eautes thumata. Augustine, in his De Civ. Dei, xvi. 20, explains the victims (thumata) to be Martyrum victimas.--Tr. ↩

  2. Prov. i. 20, 21; see the Septuagint version. ↩

  3. Isa. xliv. 5. ↩

  4. Zech. xiii. 9. ↩

  5. Rom. viii. 32. ↩

  6. Rom. iv. 25. ↩

  7. Rom. xi. 34. ↩

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Arznei gegen Skorpionstich (BKV)

7. Kap. Man darf also nicht mit den Gnostikern sagen: wenn Gott das Martyrium will, so ist er ein Mörder. Denn der Märtyrertod gibt der Seele das Leben.

Will der Skorpion noch weiter vordringen und Gott einen Menschenmörder schelten, so werde ich mich wahrhaftig entsetzen über diesen scheußlichen, gotteslästerlichen Gestank, der aus dem Munde der Häretiker hervorgeht. Doch ich werde mir auch einen solchen Gott gefallen lassen, im Vertrauen auf jene Vernunft1, in der er in der Person seiner Sophia, durch den Mund Salomos, sich selbst einen noch schlimmeren Namen als „Menschenmörder“ beilegt. „Die Sophia“, sagt er, „hat ihre Kinder erwürgt“2. Sophia ist die Weisheit. Er hat sie also mit Weisheit erwürgt, weil zum Leben, und von der Vernunft geleitet, weil zur Herrlichkeit. Das ist ein weisheitsvoller Kindesmord, ein kunstvolles Verbrechen, eine bewunderungswürdige Grausamkeit3; sie tötet, damit der Getötete nicht sterbe! Und darum, was folgt darauf? „Der Weisheit singt man auf den Ausgängen Hymnen“4. Es wird nämlich auch der Ausgang der Märtyrer besungen. Die Sophia ist geschäftig auf den Gassen in der Sache der Standhaftigkeit5; zu S. 203einem guten Zwecke erwürgt sie ihre Söhne. Höher als auf die höchsten Mauern vertrauend6, spricht sie, wenn z. B. bei Isaias der eine ausruft: „Ich bin Gottes“ und der andere laut ruft „im Namen Jakobs“ und ein anderer schriftlich erklärt7 „Im Namen Israels“8. O gute Mutter! Auch ich hoffe noch zu ihren Söhnen zu gehören und von ihr getötet zu werden. Auch ich wünsche zu sterben, um ihr Sohn zu werden.

Bringt sie nun ihre Kinder einfach um, oder martert sie dieselben auch? Ich höre Gott nämlich an einer andern Stelle den Ausspruch tun: „Ich will sie brennen, wie Gold in Feuer geglüht, und sie prüfen, wie Silber geprüft wird“9. Natürlich durch die Marter des Feuers und der Hinrichtung und durch die Martyrien, welche den Glauben erproben. Auch der Apostel weiß sehr gut, was er für eine Beschreibung von Gott gibt, wenn er sagt: „Wenn Gott seines eingeborenen Sohnes nicht geschonet, sondern ihn für uns dahingegeben hat, wie sollte er nicht mit ihm uns alles geschenkt haben?“10 Da siehst du, wie die göttliche Sophia ihren erstgeborenen und eingeborenen Sohn erwürgt hat, sicher damit er siege und die übrigen zum Leben zurückbringe. Ich kann mit der Sophia Gottes sagen: Christus ist es, der sich hingegeben hat für unsere Fehltritte. Sich selbst sogar hat die Sophia gemordet. Worte besitzen ihren geistigen Inhalt nicht bloß im Wortklang, sondern auch im Sinn11, und sind nicht bloß mit dem Ohre aufzufassen, sondern auch mit dem Geiste. Wer nicht versteht, daß Gott grausam ist, der glaube es. Auch für den, der es nicht versteht, findet sich ein Spruch, wodurch der Verwegenheit, die Sache anders zu verstehen, gesteuert S. 204wird: „Wer“, heißt es, „hat den Sinn des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen, daß er ihn belehrte? Oder wer hat ihm den Weg der Erkenntnis gezeigt?“12 Der Diana der Skythen, dem Merkur der Gallier und dem Saturn der Afrikaner war es in der Heidenwelt vergönnt, sich durch Menschenopfer versöhnen zu lassen; dem latinischen Jupiter zu Ehren wird noch heute mitten in Rom Menschenblut vergossen13, und niemand hat dabei Bedenken oder nimmt an, es geschehe ohne Grund oder der Wille seines Gottes sei nicht hoch zu schätzen. Wenn nun auch unser Gott als ein Opfer im eigentlichen Sinne des Wortes Martyrien verlangt hätte, wer hätte ihm dann vorgeworfen, seine Religion sei eine blutbefleckte, seine Riten jammervoll, sein Altar ein Scheiterhaufen, sein Priester ein Leichenbitter; wer hätte nicht vielmehr den für selig gehalten, der von Gott verzehrt worden wäre?!14


  1. de fiducia rationis ... qua ratione etc. Gemeint ist die göttliche ratio, der göttliche Logos, der mit der Sophia identisch ist. Vgl. adv. Prax. 6. ↩

  2. Eine solche Bibelstelle gibt es nicht. Sprichw. 9, 2 liest die Vulg. immolavit victimas suas. Da aber T. den Vers 1, 20 mit „et ideo quid sequitur ?“ anführt, so muß er obigen Satz im 1. Kapitel der Sprüche gelesen haben. ↩

  3. argumentum crudelitais; argumentum steht öfters bei T. = eine weisheitsvoll ausgedachte und deshalb bewunderungswürdige, ruhmvolle Sache; vgl. Oehler I, 24. ↩

  4. Spr. 1, 20. ↩

  5. Vgl. Spr. 1,20 nach LXX: σοφία ἐν ἐξόδοις ὑμνεῖται ἐν δὲ πλατείαις παρρησίαν ἄγει. „Agit de constantia“ will sagen: Sie ist geschäftig, um die Standhaftigkeit zu bewirken, und sie bewirkt sie dadurch, daß sie ihre Kinder zum Martertod beseelt. ↩

  6. Super summos autem muros confisa dicit; der griech. Text hat: ἐπ᾿ ἄκρων δὲ τειχέων κηρύσσεται. ↩

  7. „inscribit“ = schriftlich erklärt, was mehr bedeutet als eine bloß mündliche Erklärung. ↩

  8. Is. 44, 5. ↩

  9. Zach. 13, 19. ↩

  10. Röm. 8, 32. ↩

  11. T. will sagen: Worte, vor allem göttliche Worte, haben oft einen über den Wortsinn liegenden höheren Sinn; so auch das angebliche Schriftwort: Sophia iugulavit filios suos. ↩

  12. Röm. 11, 33. ↩

  13. Vgl. Apolog. 9. ↩

  14. Der Satz ist irrealer Bedingungssatz und ironisch. Gott verlangt tatsächlich keine Menschenopfer, wie die heidnischen Götter. Der Satz darf deshalb nicht übersetzt werden: „Fordert nun unser Gott ebenfalls als ein ihm eigenes Opfer Martyrien“; propriae hostiae nomine ist = als Menschenopfer im eigentlichen Sinne. ↩

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