Edition
ausblenden
Antonini Placentini itinerarium
11.
Tenui autem theophaniam in lordane, ubi talia fiebant miracula in illa nocte in loco, ubi baptizatus est dominus. Estobeliscus factus clausus cancellis, et in loco ubi aqua rediit in Alveum suum posita est crux lignea intus in aqua et gradus descendunt usque ad aquam ex utraque parte marmoris. In vigiliis theophaniae fiunt vigiliae grandes; populus infinitus; gallo quarto aut quinto fiunt matutinae. Completis matutinisalbescente die procedunt ministeria sub divo, tenente diacono descendit sacerdos in fluvium et hora, qua coeperit benedicere aquam, mox lordanis cum rugitu redit post se et stat aqua [superior in se] usque dum baptismus perficiatur [inferior vero fugit in mare, dicente psalmista: mare vidit et fugit, lordanesconversus est retrorsum], Et omnes Alexandrini habentes naves homines suos die illo ibi habent, habentes colathos plenos cum aromatibus et balsamo, et hora, qua benedixerit fontem, antequam incipiant baptizare, omnes fundunt illos colaithos in fluvium et toIIunt inde aquam benedictam et inde faciunt aquamsparsionis in navibus suis antequam exeant ad navigandum.
Completo baptismo omnes descendunt in fluvium pro benedictione 22 induti sindones et multi cum aliis speciebus, quas sibi S. 10 ad sepulturam servant. Completo baptismo revertitur aqua in locum suum. Et unde surgit lordanis a mari Tiberiadis usque ad mare salinarum ubi deficit sunt milia plus minus centum xxxta
Übersetzung
ausblenden
Antonini Placentini itinerarium
11.
Ich hielt aber das Erscheinungsfest am Jordan, wo solche Wunder in jener Nacht geschehen an der Stelle, wo der Herr getauft wurde. Ein Obelisk ist errichtet, von Schranken eingeschlossen und an der Stelle, wo das Wasser in sein Bett zurückkehrte, ist innerhalb des Wassers ein holzernes Kreuz und Stufen führen von beiden Seiten des Marmors bis an das Wasser. An den Vigilien des Erscheinungsfestes werden grosse Vigilien gehalten. Unzähliges Volk. Beim vierten oder fünften Hahnenschrei erfolgen die Matutinen. Nach ihrer Vollendung bei Morgengrauen zieht die Geistlichkeit unter freiem Himmel (in Procession) auf; vom Diacon gehalten, steigt der Priester in den Fluss und im Augenblick, wo er das Wasser zu segnen beginnt, kehrt der Jordan auf seinem Wege zurück und das [oberhalb befindliche] Wasser steht [in sich] fest bis die Taufe zu Ende ist, das unterhalb flieht in das Meer, nach dem Psalmvers das Meer sah es und floh, der Jordan wendete sich zurück S. 42 (114,3)].1 Und alle Alexandrinischen Schiffsbesitzer haben dort an jenem Tage ihre Leute mit vollen Krügen mit Aromen und Balsam und im Augenblick, in dem er den Quellfluss segnet, bevor man zu taufen anfängt, giessen sie diese Krüge in den Strom aus und schöpfen daraus gesegnetes Wasser; davon machen sie das Besprengungswasser für ihre Schiffe vor Antritt der Schiffahrt. Nach vollendeter Taufe steigen alle zur Segnung in den Fluss, mit Leinengewändern und viele mit anderen Stoffen bekleidet, die sie sich zum Begräbniss bewahren. Nach vollendeter Taufe kehrt das Wasser an seinen Ort zuruck. Von wo der Jordan aus dem See von Tiberias hervortritt, bis zum Salzsee, wo er sich verliert, sind mehr oder weniger 130 Meilen.
-
Zur Sache vgl. Theodosius § 72. (Die der dort gegebenen Erklärung entgegengehaltene drollige Behauptung, der Psalmvers sei auf den Einzug Christi in Jerusalem gedeutet, bedarf wohl keiner Berücksichtigung mehr, s. Gött. Gel. Anzeigen 1882 p. 1284). Für die sonderbare aus diesem Psalm entwickelte Vorstellung bildet einen weiteren Beleg das dem Antoninus ziemlich gleichzeitige Glaubensbekenntniss des Jakob Barad. (KLEYN Jac. Baradaeus Leid. 1882. 8 p. 131. 153. CORNILL ZDMG 1876 XXX 433. 449): ich bezeuge, dass Johannes fliehen wollte, als er das Wasaer des Jordanflusses rückwärts sich wenden sah, und wenn nicht David gegenwärtig gewesen wäre und er ihn nicht hätte sagen hören: was ist dir, Meer, dass du geflohen bist, und dir, o Jordan, dass du dich ruckwärts gewendet?, so wäre Johannes in Verlegenheit gewesen, was er heten sollte.“ Da im Abendland meines Wissens sonst keine Spur dieses Einfalls nachzuweisen sein dürfte, so ist es nicht wahrscheinlich, dass der Ueberarbeiter von β die in Klammern geschlossenen Worte zugesetzt habe, sie sind vielmehr zu betrachten als in R und G zufällig ausgefallen. Nachdem die Worte nach perficiatur verschwunden waren, konnte auch das superior, das nun keinen Gegensatz hatte, ausgelassen werden. Der Inhalt bleibt übrigens gleich und ist in R und G bloss kürzer ausgedrückt. ↩