Edition
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Antonini Placentini itinerarium
42.
Intus autem in pelago ipso ad milia XII est insula modica: petra viva, in qua pendent digiti molles ut carnei inmodum dactalorum, qui fundunt unguentum quod oleum petrinum S. 31 appellant, quod pro grandi benedictione tollitur. Vas quo portatur, si impletum fuerit et volueris retemptare ad tollendum, iam non id recipit nec tenet. ln quem locum quanticunque aegroti maxime daemoniaci pertingere potuerint, omnes salvantur.
Quod tollentes pro benedictione non eum permittit iterum exire per Clisma, sed commiscetur cum oleo. Nam et si non adulteraretur credo quia ipsam virtutem semper operaretur, nam liquor ipsius unguenti tenet continuo per milia duo. Odor quidem sulphureus. Qualisvis enim tempestas maris sit, intra littoreillo sic stat. Intra civitatem ipsam Clisma intus in basilica vidimus locellos ligneos sanctorum patrum eremitarum ultra decem et octo.
Übersetzung
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Antonini Placentini itinerarium
42.
Innerhalb aber im Meere selbst zwölf Meilen entfernt ist eine kleine Insel, ein lebendiger Pels, an welchem Finger S. 60 hängen, weich, wie fleischern, in Form von Datteln, die den Fettstoff ausströmen, welchen man Steinöl nennt, das zu grossem Segen geschöpft wird. Das Gefäss, in dem es getragen wird, wenn es einmal gefüllt worden ist und du abermals es zu schöpfen versuchst, nimmt das Oel nicht mehr auf und hält es nicht. So viele Kranke namentlich Besessene an diesen Ort gelangen können, werden alle geheilt. Wenn jemand dies (Steinöl) zur Segnung schöpft, so lässt es ihn nicht wieder über Clisma herausgehn (?), sondern es muss mit Oel vermischt werden. Wenn es nicht verfälscht wurde, so glaube ich, dass es seine Kraft immer ausüben würde, denn die Flüssigkeit des Fettstoffes hält in der Linie zwei Meilen (den Geruch). Der Geruch ist nämlich schwefelartig. Mag das Meer noch so stürmisch sein, innerhalb des Ufers bleibt es wie es ist.1 Innerbalb der Stadt Clismia inwendig in der Kirche sahen wir hölzerne Sarge der heiligen Einsiedlerväter, mehr als achtzehn.
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Gemeint sind die Petroleumquellen am gabal alzait, welche unter den Neueren zuerst wohl Sicard Nouv. Mem. des Missions V 166 Paulus Sammlung V 144 genannt hat, die aber lange nur zu medicinischem Gebrauch für die nächste Nachbarschaft spärliche Verwendung fanden (Seetzen III 75. Burckhardt übers. v. Gesenius II 771. Wellsted übers. v. Rödiger II 10). Eine Beschreibung derselben gab in dem Jahr 1845 Lepsius bei Ritter XIV 472, bis neuestens so viel von ihnen die Rede gewesen ist (vgl. z. B. ARDAGH The Red Sea Petroleum Deposits. Proc. R. Geogr. Soc. 1886. VIII 502 mit Karte. SCHWEINFURTH The petroleum wells on the Red Sea coast of Egypt. Athenaeum 1886 n. 3087. p. 865). Leider ist das Capitel das verderbteste von allen und sehr unverständlich. Die Fabelhaftigkeit mindert sich indess bei genauerer Betrachtung. Unter den Fingern versteht der Verfasser vermuthlich Concretionen, die sich bei langerem Ausfluss aus Felslöchern gebildet haben mochten. Inseln werden von den älteren Reisenden oft genannt, wo sie von Küstenpuncten reden sollten. Der letzte Satz erklärt sich aus Lepsius Angabe, dass die Gruben am Ufer ziemlich im Niveau der Meeresfiache liegen; vermöge der „dicklichen syrupartigen“ Beschaffenheit des Petroleum war es nicht zu verwundern, dass sie bei Stürmen nicht aufgeregt werden. ↩