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Works Tertullian (160-220) De fuga in persecutione

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Über das Fliehen in der Verfolgung. (BKV)

10. Cap. Andere Gründe, warum man nicht fliehen soll. Halb gekämpft zu haben, ist immer noch besser, als geflohen zu sein. Man muss doch einmal sterben, und seiner Bestimmung kann man nicht entrinnen.

Manche lassen aber die göttlichen Ermahnungen beiseite und wenden lieber den bekannten griechischen Vers weltlicher Weisheit für sich an: „Wer geflohen ist, wird abermals kämpfen.“1 Ja, und — er S. 390 wird vielleicht auch abermals fliehen. Und wann soll er denn einmal siegen? er, der ja besiegt ist, wie seine Flucht beweist. Der ist mir ein schöner Soldat seines Feldherrn, Christus, wer, so vom Apostel vollständig mit Waffen ausgerüstet, sobald er die Trompete der Verfolgung vernimmt, am Entscheidungstage der Verfolgung davonläuft! Ich will dir nun auch einmal aus der weltlichen Wissenschaft eine Antwort geben. „Ist das Sterben denn etwas so klägliches?2 Sterben würde man in jedem Falle, als Besiegter oder als Sieger. Denn fällt man wirklich auch als Leugner, so hat man doch mit den Folterqualen gekämpft. Mir ist aber einer, den man beklagen muss, lieber, als einer, dessen man sich zu schämen hat. Besser ist ein Soldat, der im Kampfe verloren geht,3 als einer, der auf der Flucht unverwundet bleibt. Du fürchtest dich vor einem Menschen, o Christ, du, den die Engel fürchten müssen, da du sie richten wirst; dich müssen die Dämonen fürchten, da du über die Dämonen Gewalt bekommen hast; dich muss die ganze Welt fürchten, denn in dir wird die Welt gerichtet werden. Du hast Christum angezogen, denn du bist auf Christus getauft worden, und fliehest dennoch vor dem Teufel. Du hast Christum, der in dir ist, herabgewürdigt, indem du dich vor dem Teufel zu einem Ausreisser erniedrigtest.“

Wenn es aber der Herr ist, vor dem du fliehst, so rückst du damit allen Flüchtlingen ihre vergebliche List vor. Es gab einmal auch einen mutigen Propheten, der vor dem Herrn geflohen und von Joppe nach Tarsus übergesetzt war, als ob er damit das Meer zwischen sich und Gott gebracht hätte. Statt dessen finde ich ihn, ich sage nicht auf dem Meere oder zu Lande, sondern im Bauche eines Ungetüms wieder, wo er während dreier Tage nicht zu sterben vermochte, und auch so nicht einmal Gott zu entfliehen imstande war. Wie viel besser thut der Knecht Gottes, der, obwohl er den Widersacher Gottes fürchtet, doch nicht entflieht, sondern ihn vielmehr verachtet, im Vertrauen nämlich auf den Schutz Gottes, und wenn er sich vor Gott fürchtet, vor seinen Augen umsomehr stand hält und denkt: Der Herr ist es; er ist mächtig; alles gehört ihm; wo ich auch bin, ich bin in seiner Hand; mag er thun, was er will, ich gehe nicht fort; oder wenn er will, dass ich untergehe, so würde er mich auch verderben, wenn ich mich für ihn aufspare; ich will ihn lieber in Misskredit bringen, indem ich seinem Willen entsprechend umkomme, als ihn erzürnen, indem ich nach meinem Willen entweiche.


  1. Ἀνὴρ ὁ φεύγων καὶ πάλιν μαχήσεται [Anēr ho pheugōn kai palin machēsetai] sagte Demosthenes, als er in der Schlacht bei Chäronea floh. ↩

  2. Vers des Virgil, Än. 12, 646. ↩

  3. Praelio amissus. Die andere Lesart pilo transmissus scheint mir nicht in den Zusammenhang zu passen. Eine dritte Lesart ist pilo missus. Der Zusammenhang verlangt: Wer den Kampf halb mitmacht, ist besser, als wer ihm durch die Flucht ausweicht. ↩

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De Fuga in Persecutione

10.

But some, paying no attention to the exhortations of God, are readier to apply to themselves that Greek versicle of worldly wisdom, "He who fled will fight again;" perhaps also in the battle to flee again. And when will he who, as a fugitive, is a defeated man, be conqueror? A worthy soldier he furnishes to his commander Christ, who, so amply armed by the apostle, as soon as he hears persecution's trumpet, runs off from the day of persecution. I also will produce in answer a quotation taken from the world: "Is it a thing so very sad to die?" 1 He must die, in whatever way of it, either as conquered or as conqueror. But although he has succumbed in denying, he has yet faced and battled with the torture. I had rather be one to be pitied than to be blushed for. More glorious is the soldier pierced with a javelin in battle, than he who has a safe skin as a fugitive. Do you fear man, O Christian?--you who ought to be feared by the angels, since you are to judge angels; who ought to be feared by evil spirits, since you have received power also over evil spirits; who ought to be feared by the whole world, since by you, too, the world is judged. You are Christ-clothed, you who flee before the devil, since into Christ you have been baptized. Christ, who is in you, is treated as of small account when you give yourself back to the devil, by becoming a fugitive before him. But, seeing it is from the Lord you flee, you taunt all runaways with the futility of their purpose. A certain bold prophet also had fled from the Lord, he had crossed over from Joppa in the direction of Tarsus, as if he could as easily transport himself away from God; but I find him, I do not say in the sea and on the land, but, in fact, in the belly even of a beast, in which he was confined for the space of three days, unable either to find death or even thus escape from God. How much better the conduct of the man who, though he fears the enemy of God, does not flee from, but rather despises him, relying on the protection of the Lord; or, if you will, having an awe of God all the greater, the more that he has stood in His presence, says, "It is the Lord, He is mighty. All things belong to Him; wherever I am, I am in His hand: let Him do as He wills, I go not away; and if it be His pleasure that I die, let Him destroy me Himself, while I save myself for Him. I had rather bring odium upon Him by dying by His will, than by escaping through my own anger."


  1. AEneid, xii. 646. ↩

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