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Werke Tertullian (160-220) De fuga in persecutione

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Über das Fliehen in der Verfolgung. (BKV)

13. Cap. Fortsetzung.

Ich will jedem, der mich bittet, geben als Almosen, nicht aber infolge einer prellerhaften Einschüchterung. Wie heisst's? — Dem, der mich bittet? Nun aber bittet der nicht, der mich einschüchtert. Wer droht, wenn er nichts bekommt, der fordert nicht, sondern erpresst. Wer nicht in der Eigenschaft eines Bemitleidenswerten kommt, sondern wie ein Mensch, der Furcht einflössen will, der erwartet kein Almosen. Ich will also aus Mitleid, nicht aus Furchtsamkeit dort meine Gaben reichen, wo der Empfänger Gott ehrt und mir mit dem Gotteslohn vergilt, nicht da, wo umgekehrt er eine Wohlthat erwiesen zu haben glaubt und auf seine Beute blickend, sagt: „Es ist von wegen des Vergehens.“ — Ich soll ja aber auch den Feind beschwichtigen.1 — Jawohl, aber die Feindschaften haben S. 396 auch andere Titel. Es heisst nicht, ich soll den Angeber, Verfolger oder Einschüchterer beschwichtigen. Denn was diese angeht, so sammle ich vielmehr Kohlen auf ihr Haupt, wenn ich mich nicht loskaufe. Sodann heisst es: „Wer dir den Rock genommen hat, dem lass auch noch den Mantel.“2 Das bezieht sich auf den, der uns unsere Habe, nicht auf den, der uns den Glauben entreissen will. Gern will ich den Mantel einem, der mich nicht mit Anzeigen bedroht, überlassen. Wenn er mich aber bedroht, dann werde ich sogar meinen Rock noch von ihm zurückfordern. Jede Lehre des Herrn hat bereits jetzt ihre specielle Ursachen, Regeln und Grenzen; sie gehen nicht aufs unbestimmte und nicht auf alles. Daher heisst er jedem, der bittet, geben; er selbst gibt aber denen, die ihn um ein Zeichen bitten, keines. Sonst, wenn du allen, die dich bitten, ohne Unterschied gibst, so kommst du mir vor, wie einer, der einem Fieberkranken Wein, oder gar einem, der den Tod sucht, Gift oder ein Schwert gibt, wenn er es verlangt. Wie aber das Wort: „Machet Euch Freunde durch den Mammon“ zu verstehen sei, zeigt dir die vorausgehende Parabel. Der Ausspruch ist an das jüdische Volk gerichtet; dasselbe hätte, da es die ihm vom Herrn auferlegte Rechenschaft schlecht bestanden, darauf bedacht sein sollen, sich aus den Mammonsdienern, — das waren aber wir — eher Freunde als Feinde zu machen, und uns von unsern Sünden, deren wir vor Gott schuldig waren, zu erleichtern. Hätten sie uns davon3 nach der Absicht des Herrn mitgeteilt, dann hätten sie, wenn ihnen die Gnade zu mangeln begann, zu unserer Treue ihre Zuflucht nehmen und in die ewigen Wohnungen aufgenommen werden können. Indes glaube für jetzt, dass die richtige Erklärung jener Parabel und Sentenz eine andere sei, da du wohl weisst, wie unwahrscheinlich es ist, dass unsere Einschüchterer durch den Mammon unsere Freunde werden und uns alsdann in die ewigen Wohnungen aufnehmen. Doch was wird ein furchtsamer Sinn nicht alles glauben machen! Als wenn die h. Schrift zu fliehen erlaubte und sich loszukaufen vorschriebe! Es ist ihnen schliesslich noch zu wenig, wenn der eine oder andere auf diese Weise befreit wird. Ganze Gemeinden in Masse haben sich eine Abgabe auferlegt. Ich weiss nicht, ob man es bedauern oder ob man sich darüber schämen soll, wenn in den Matrikeln der Polizeisoldaten4 und geheimen Agenten zwischen Kneipwirten, Badedieben, Hazardspielern und Kupplern5 auch die Christen als ihnen steuerbar aufgezählt sind. Dies ist die Mode, die sie S. 397 für ihren Episkopat, vorsichtiger als die Apostel,6 eingeführt haben, damit sie ihrer Herrschaft auch hübsch mit Ruhe und Sicherheit geniessen können, unter dem Vorwande der Hirtensorge. Denn wohlgemerkt, das ist der Friede, den Christus bei seiner Rückkehr zum Vater hinterliess, der, den man sich durch Neujahrstrinkgelder7 von den Soldaten erkaufen muss.


  1. Ich habe dem Zusammenhange nach ein passendes Wort ergänzt. Der Text hat Irascar et inimicum, was keinen Sinn gibt. Unter den vorhandenen Emendationen befriedigt mich keine. Ich glaube, die Stelle muss nach Matth. 5, 39, 40 oder Luk. 6, 29 emendiert werden, etwa Placabo oder dergleichen. Als die beste unter den vorhandenen Emendationen erscheint noch mir die von Ursinus: Pascam. ↩

  2. Matth. 5, 40. ↩

  3. Ich vermute, dass statt id zu lesen sei inde. ↩

  4. Beneficiarii, Soldaten, die von niedern Diensten befreit waren, Gefreite, und die dann zu allerlei Vertrauensdiensten gebraucht wurden. ↩

  5. Lauter Leute, die irgend ein unerlaubtes Gewerbe trieben. Tabernarii, Inhaber von schlechten Kneipen; die janei sind noch unerklärt, vielleicht verschrieben für ganeones oder ganei. ↩

  6. Apostoli providentius gibt keinen Sinn. Die Stelle ist ironisch, und es muss ohne Zweifel heissen: apostolis providentius. ↩

  7. Eigentlich Präsente, Trinkgelder, die an den Saturnalien gegeben wurden. Da diese an den Jahresschluss fallen, so habe ich mir obiges quid pro quo erlaubt. ↩

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De la fuite pendant la persécution

XIII.

Mais «je donnerai à quiconque me demande.» Oui, à titre d'aumône, mais non d'exaction. «A quiconque demande,» est-il dit. Or, extorquer n'est pas demander. Celui qui me menace, s'il ne reçoit rien, au lieu de me demander, m'arrache. Il n'attend pas une aumône, celui qui vient non pour se faire plaindre, mais pour se faire craindre. Je donnerai donc par charité, non par frayeur, à l'infortuné qui, après avoir reçu, rend gloire à Dieu et me bénit, non à l'orgueilleux qui croit m'avoir rendu service, et les yeux attachés sur sa proie s'écrie: C'est le rachat d'un crime!

Je nourrirai «même mon ennemi.» Mais il y a des ennemis à d'autres titres. Paul n'a pas dit le traître, le concussionnaire, le persécuteur. «Que de charbons en effet j'amasse sur sa tête,» en refusant de pactiser avec lui! Je sais bien qu'il est écrit: «Si quelqu'un vous prend votre tunique, abandonnez-lui encore votre manteau.» Mais il est question du spoliateur qui convoite mon bien, et non du persécuteur qui s'attaque à ma foi. J'abandonnerai jusqu'à mon manteau à qui ne me menace pas d'une dénonciation. Me menace-t-il? Je lui reprendrai même la tunique que je lui ai abandonnée. Les commandements du Seigneur, au lieu de s'étendre à l'infini et à toutes choses, ont leurs motifs, leurs règles et leurs limites. Ainsi, celui qui a dit: «Donnez à qui vous demande,» refuse un signe à ceux qui lui en demandaient. Autrement, si tu crois qu'il faille donner indistinctement à tous ceux qui demandent, il faudra, ce me semble, que tu donnes au malade que travaille la fièvre, je ne dis pas seulement du vin, mais du poison, et à l'homme qui désire la mort, une épée.

«Employez les richesses injustes de Mammon à vous faire des amis.» Le sens de ce précepte est déterminé par la parabole qui précède. Elle s'adressait au peuple Juif, qui, économe infidèle du bien que lui avait confié le Seigneur, des serviteurs de Mammon, c'est-à-dire de nous-mêmes, aurait dû se faire des amis plutôt que des ennemis, et partager avec nous l'administration des biens, afin de nous délivrer par là des péchés qui nous rendaient esclaves et débiteurs de Dieu. Alors Israël, ayant commencé de perdre la faveur de son maître, entrait, à l'ombre de notre foi, dans les tabernacles éternels. Mais attache à ce précepte et à cette parabole tout autre sens que tu voudras, pourvu que tu saches qu'il n'est pas vraisemblable que les concussionnaires dont nous nous serons fait,des amis à j'aide de Mammon «puissent nous recevoir alors dans les tabernacles éternels.»

Toutefois, que ne persuade point la pusillanimité! Comme si l'Ecriture permettait de fuir et ordonnait de se racheter! Ce serait peu assurément qu'un ou deux Chrétiens renversés par elle. La voilà qui essaie de lever un tribut sur toute l'Eglise en masse. Faut-il en pleurer? faut-il en gémir? Les Chrétiens aujourd'hui sont inscrits, comme des objets de concussion, sur les registres des bénéficiaires et des espions, parmi les cabaretiers, les bouchers, les escrocs, les baigneurs, les joueurs et les maîtres d'impudicité. Est-ce donc pour que les évêques jouissent tranquillement de leur royauté, sous prétexte d'administrer, que les Apôtres ont fondé l'épiscopat? Voilà sans doute la paix que le Christ, en retournant vers son Père, ordonna d'acheter à des soldats par des présents dignes des saturnales.

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