Übersetzung
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Bekenntnisse
10. Augustinus gewinnt einen klaren Einblick in das Göttliche.
Hierdurch gemahnt, zu mir selbst zurückzukehren, S. 146 kehrte ich unter deiner Führung in mein Inneres ein, und ich konnte es, da „du mein Helfer geworden“1. Ich kehrte ein und schaute, so blöde auch das Auge meiner Seele noch war, über eben diesem Auge meiner Seele, über meinem Geiste ein unveränderliches Licht, nicht dieses gewöhnliche, allem Fleische sichtbare Licht, auch keines, das gleicher Natur, nur größer gewesen wäre und heller geleuchtet und durch seine Größe alles erfüllt hätte. So war es nicht, sondern ein anderes war es, ganz anders als all dieses. Auch stand es nicht so über meinem Geiste, wie das Öl über dem Wasser oder der Himmel über der Erde, sondern höherer Natur war es, da es mich ja selbst erschaffen hat, und ich niederer, da ich von ihm geschaffen bin. Wer die Wahrheit kennt, kennt es, und wer es kennt, kennt die Ewigkeit. Die Liebe kennt es. O ewige Wahrheit und wahre Liebe und geliebte Ewigkeit! Du bist mein Gott, zu dir seufze ich Tag und Nacht. Und sobald ich dich erkannte, zogst du mich zu dir empor, damit ich sähe, es existiere wirklich, was ich sähe, ich sei aber noch nicht imstande zu sehen. Und da deine Strahlen mächtig auf mich eindrangen, prallte mein schwacher Blick von dir zurück, und ich erzitterte in Liebe und Schrecken; und ich fand. mich fern von dir, dir ganz unähnlich, und es war mir, als hörte ich deine Stimme aus der Höhe: "Ich bin die Speise der Starken; wachse, und du wirst mich genießen. Aber du wirst mich nicht in dich verwandeln wie die leibliche Speise, sondern du wirst in mich umgewandelt werden." Und ich erkannte, daß "du Menschen züchtigst um der Sünde willen" und meine Seele „hinschwinden machst wie Spinngewebe“2. Und ich sprach: "Ist denn etwa die Wahrheit nichts, weil sie weder im begrenzten noch im unbegrenzten Raume ausgebreitet ist?" Da riefest du aus der Ferne: „O fürwahr, ich bin, der ich bin“3. Und ich hörte es, so wie man mit dem Herzen vernimmt, und mein Zweifel verschwand gänzlich. Und eher hätte ich gezweifelt, daß ich lebe, als S. 147 daran, daß es eine Wahrheit gebe, die „durch die Erkenntnis der Schöpfung“4 erfaßt wird.
Edition
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Confessiones (PL)
CAPUT X. Clarius innotescunt jam Augustino divina.
16. Et inde admonitus redire ad memetipsum, intravi in intima mea, duce te; et potui, quoniam factus es adjutor meus. Intravi, et vidi qualicumque oculo animae meae, supra eumdem oculum animae meae, supra mentem meam, lucem incommutabilem; non hanc vulgarem et conspicuam omni carni: nec quasi ex eodem genere grandior erat, tanquam si ista multo multoque clarius claresceret, totumque occuparet magnitudine. Non hoc illa erat; sed aliud, aliud valde ab istis omnibus. Nec ita erat supra mentem meam sicut oleum super aquam, nec sicut coelum super terram; sed superior, quia ipsa fecit me, et ego inferior, quia factus sum ab ea. Qui novit veritatem, novit eam; et qui novit eam, novit aeternitatem. Charitas novit eam. O aeterna veritas, et vera charitas, et chara aeternitas! tu es Deus meus; tibi suspiro die ac nocte. Et cum te primum cognovi, tu assumpsisti me, ut viderem esse quod viderem, et nondum me esse qui viderem. Et reverberasti infirmitatem aspectus mei, radians in me vehementer, et contremui amore et horrore; et inveni longe me esse a te in regione dissimilitudinis, tanquam audirem vocem tuam de excelso: Cibus sum grandium; cresce, et manducabis me. Nec tu me in te mutabis, sicut cibum carnis tuae; sed tu mutaberis in me. Et cognovi quoniam pro iniquitate erudisti hominem, et tabescere fecisti sicut araneam animam meam 1; et dixi: Numquid nihil est veritas, quoniam neque per finita, neque per infinita locorum spatia diffusa est? Et clamasti de longinquo: Imo vero, Ego sum qui sum 2. Et audivi sicut auditur in corde, et non erat prorsus unde dubitarem; faciliusque dubitarem vivere me, quam non esse veritatem, quae per ea quae facta sunt, intellecta conspicitur 3.