Übersetzung
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Bekenntnisse
32. Sein Verhalten gegenüber den Versuchungen des Geruchssinnes.
Der Reiz der Wohlgerüche ficht mich nicht allzusehr an. Sind keine da, so vermisse ich sie nicht; sind S. 252 sie da, so verschmähe ich sie nicht, und ich bin auch bereit, sie für immer aufzugeben. So scheint es mir wenigstens; vielleicht aber täusche ich mich auch. Denn auch das ist beklagenswerte Finsternis in mir, die mir meine sittliche Kraft verhüllt, daß mein Geist, wenn er Erwägungen über seine eigenen Kräfte anstellt, nicht ohne weiteres geneigt ist, sich Glauben zu schenken. Denn was in ihm ist, bleibt meist verborgen, bis die Erfahrung es an den Tag bringt. Und niemand darf sich darum sicher halten in diesem Leben, das „eine ewige Versuchung“1 genannt wird, ob er, wie er aus einem Schlechteren ein Besserer werden konnte, nicht umgekehrt auch aus einem Besseren ein Schlechterer werde. Die einzige Hoffnung, die einzige Zuversicht, die einzige feste Verheißung ist deine Barmherzigkeit.
Job 7,1. ↩
Edition
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Confessiones
Caput 32
De inlecebra odorum non satago nimis: cum absunt, non requiro, cum adsunt, non respuo, paratus eis etiam semper carere. ita mihi videor; forsitan fallar. sunt enim et istae plangendae tenebrae, in quibus me latet facultas mea, quae in me est, ut animus meus de viribus suis ipse se interrogans non facile sibi credendum existimet, quia et quod inest plerumque occultum est, nisi experientia manifestetur, et nemo securus esse debet in ista vita, quae tota temptatio nominatur, utrum qui fieri potuit ex deteriore melior, non fiat etiam ex meliore deterior. una spes, una fiducia, una firma promissio misericordia tua.