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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Confessiones

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Bekenntnisse

36. Sein Verhalten gegenüber den Versuchungen der Hoffart des Lebens.

Soll ich etwa auch dies gering anschlagen? Oder wird etwas anderes uns der Hoffnung zurückgeben als deine wohlbekannte Barmherzigkeit, nachdem du bereits begonnen hast, mich umzuwandeln? Und du weißt ja auch, wie weit du mich bereits umgewandelt hast. Zuerst hast du mich geheilt von der Sucht, die Schuld außer mir zu suchen, damit du alsdann mir auch „gnädig würdest in betreff aller meiner übrigen Missetaten, alle meine Gebrechen heiltest, mein Leben vom Verderben erlösetest, mich mit Gnade und Erbarmung kröntest und mein Verlangen mit deinen Gütern sättigtest“1; durch die Furcht vor dir hast du meinen Hochmut gebändigt und meinen Nacken an dein Joch gewöhnt. Und nun trage ich es, und es ist mir leicht. Denn so hast du S. 260 es versprochen und so es getan; so war es auch früher, und nur aus Unkenntnis fürchtete ich mich, es auf mich zu nehmen.

Aber wie ist es, o Herr, der du allein herrschest ohne Überhebung, der du allein der wahre Herr bist, der du keinen Herrn hast, ist auch jene Art der Versuchung von mir gewichen? Kann überhaupt in diesem Leben der Wunsch von mir weichen, von den Menschen gefürchtet und geliebt zu werden, und zwar einzig deshalb, damit uns daraus eine Freude entstehe, die gar keine Freude ist? Das wäre ein armseliges Leben und häßliche Prahlerei. Das ist auch der Grund, weshalb man dich so oft nicht liebt und nicht in Frömmigkeit dich fürchtet Und deshalb „widerstehest du den Hochmütigen, den Demütigen aber gibst du deine Gnade“2, „dein Donner erschallt“3 über dem Ehrgeiz dieser Welt und es erbeben „die Grundfesten der Berge“4. Und weil nun die verschiedenen Verhältnisse in der menschlichen Gesellschaft es erfordern, daß wir von manchen Menschen geliebt, von anderen gefürchtet werden, da setzt uns sofort der Feind unserer wahren Glückseligkeit zu und streut überall in seinen Schlingen den Köder des Beifalls: „Recht so, recht so“ aus, damit wir, diese Lockspeise gierig aufnehmend, in unserer Unvorsichtigkeit gefangen werden, unsere Freude an deiner Wahrheit verlieren und sie im Truge der Menschen finden. So wollen wir dann nicht deinetwegen, sondern an deiner Statt geliebt und gefürchtet werden. Und nachdem uns der Feind auf solche Weise zu seinesgleichen gemacht hat, will er uns bei sich haben, nicht zur Eintracht in der Liebe, sondern zur Teilnahme am Gericht, damit ihm, der da beschloß, seinen Thron aufzustellen an der Seite gegen Mitternacht, und der dich in verzerrter, verkehrter Weise nachäfft, Geister voll Finsternis und Herzen voll Kälte dienten. Wir aber, o Herr, wir sind deine kleine Herde“5, du sollst uns besitzen. Breite deine Flügel aus, damit wir unter sie flüchten. Du sollst unser S. 261 Ruhm sein; deinethalben wollen wir geliebt, deinethalben untereinander gefürchtet werden. Wer von den Menschen gelobt werden will, wenn du ihn tadelst, wird nicht verteidigt werden von den Menschen, wenn du richtest, und nicht gerettet werden, wenn du verdammst. Wenn aber „der Sünder nicht gelobt wird in den Lüsten seiner Seele und der Übeltäter nicht gesegnet wird“6, sondern der Mensch gelobt wird wegen der Gaben, die er von dir empfangen hat, jener aber sich mehr freut über das ihm gespendete Lob als über die ihm verliehene Gabe, die ihm Lob einbringt: so wird er zwar auch gelobt, aber du tadelst ihn, so daß der besser daran ist wer gelobt hat, als wer gelobt worden ist. Denn jenem gefiel an dem Menschen die Gabe Gottes, diesem dagegen mehr die Gabe des Menschen als die Gabe Gottes.


  1. Ps. 102, 3-5. ↩

  2. 1 Petr. 5,5 und Jak. 4,6. ↩

  3. Ps. 17,14. ↩

  4. Ps. 17,8. ↩

  5. Luk. 12,32. ↩

  6. Ps. 10,3 (9,24). ↩

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The Confessions of St. Augustin In Thirteen Books

Chapter XXXVI.--A Third Kind is "Pride" Which is Pleasing to Man, Not to God.

58. Shall we, then, account this too amongst such things as are to be lightly esteemed, or shall anything restore us to hope, save Thy complete mercy, since Thou hast begun to change us? And Thou knowest to what extent Thou hast already changed me, Thou who first healest me of the lust of vindicating myself, that so Thou mightest forgive all my remaining "iniquities," and heal all my "diseases," and redeem my life from corruption, and crown me with "loving-kindness and tender mercies," and satisfy my desire with "good things;" 1 who didst restrain my pride with Thy fear, and subdue my neck to Thy "yoke." And now I bear it, and it is "light" 2 unto me, because so hast Thou promised, and made it, and so in truth it was, though I knew it not, when I feared to take it up. But, O Lord,--Thou who alone reignest without pride, because Thou art the only true Lord, who hast no lord,--hath this third kind of temptation left me, or can it leave me during this life?

59. The desire to be feared and loved of men, with no other view than that I may experience a joy therein which is no joy, is a miserable life, and unseemly ostentation. Hence especially it arises that we do not love Thee, nor devoutly fear Thee. And therefore dost Thou resist the proud, but givest grace unto the humble; 3 and Thou thunderest upon the ambitious designs of the world, and "the foundations of the hills" tremble. 4 Because now certain offices of human society render it necessary to be loved and feared of men, the adversary of our true blessedness presseth hard upon us, everywhere scattering his snares of "well done, well done;" that while acquiring them eagerly, we may be caught unawares, and disunite our joy from Thy truth, and fix it on the deceits of men; and take pleasure in being loved and feared, not for Thy sake, but in Thy stead, by which means, being made like unto him, he may have them as his, not in harmony of love, but in the fellowship of punishment; who aspired to exalt his throne in the north, 5 that dark and cold they might serve him, imitating Thee in perverse and distorted ways. But we, O Lord, lo, we are Thy "little flock;" 6 do Thou possess us, stretch Thy wings over us, and let us take refuge under them. Be Thou our glory; let us be loved for Thy sake, and Thy word feared in us. They who desire to be commended of men when Thou blamest, will not be defended of men when Thou judgest; nor will they be delivered when Thou condemnest. But when not the sinner is praised in the desires of his soul, nor he blessed who doeth unjustly, 7 but a man is praised for some gift that Thou hast bestowed upon him, and he is more gratified at the praise for himself, than that he possesses the gift for which he is praised, such a one is praised while Thou blamest. And better truly is he who praised than the one who was praised. For the gift of God in man was pleasing to the one, while the other was better pleased with the gift of man than that of God.


  1. Ps. ciii. 3-5. ↩

  2. Matt. xi. 30. ↩

  3. Jas. iv. 6. ↩

  4. Ps. xviii. 7. ↩

  5. Isa. xiv. 13, 14. ↩

  6. Luke xii. 32. ↩

  7. Ps. x. 3, in Vulg. and LXX. ↩

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Prolegomena
The Opinion of St. Augustin Concerning His Confessions, as Embodied in His Retractations, II. 6
Translator's Preface - Confessions

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