Übersetzung
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Bekenntnisse
6. Wie hat Gott sein „Es werde!“ gesprochen?
Aber wie hast du dieses „Es werde!“ ausgesprochen? Etwa so, wie aus der Wolke deine Stimme erscholl: „Dieser ist mein geliebter Sohn?“1 Denn jene Stimme ertönte und vertönte, begann und hörte wieder auf. Die S. 276 Silben ertönten und verklangen, die zweite nach der ersten, die dritte nach der zweiten und so der Reihe nach, bis die letzte nach den übrigen ertönte und nach allen Stillschweigen eintrat, Hieraus geht klar und deutlich hervor, daß jenes Wort durch die Bewegung eines Geschöpfes hervorgerufen wurde, das, selbst zeitlich, deinem ewigen Willen diente. Und diese deine nur für den Augenblick geschaffenen Worte verkündete das äußere Ohr dem vernünftigen Geiste, dessen inneres Ohr auf dein ewiges Wort eingestellt ist. Der Geist aber verglich die nur in der Zeitlichkeit tönenden Worte mit deinem schweigenden ewigen Worte und sagte: „Etwas anderes ist dieses, etwas ganz anderes“. Jene Worte sind tief unter mir, ja sie sind eigentlich gar nicht, denn sie fliehen und vergehen, aber das Wort meines Gottes bleibt über mir in Ewigkeit. Wenn du also in tönenden und vergehenden Worten gesprochen hast, daß Himmel und Erde werden sollen, und wenn du so Himmel und Erde erschaffen hast, dann gab es ja schon vor Himmel und Erde eine Körperwelt, durch deren zeitliche Bewegungen jene Stimme in der Zeit dahinging. Aber vor Himmel und Erde war kein Körper da, oder wenn einer da war, so hattest du ihn sicherlich ohne ein vorübergehendes Wort geschaffen, um dadurch das vorübergehende Wort zu erschaffen, mit dem du sagen könntest: Es werde Himmel und Erde! Wie beschaffen auch immer sein mag, woraus jene Stimme hervorgebracht worden, es würde überhaupt gar nicht bestehen, wäre es nicht von dir geschaffen. Mit welchem Worte also hast du den Körper ins Dasein gerufen, der Ursache dieser Worte werden sollte?
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Matth. 3,17 und 17,5. ↩
Edition
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Confessiones (CSEL)
Caput 6
Sed quomodo dixisti? numquid illo modo, quo facta est vox de nube dicens: Hic est filius meus dilectus? illa enim vox acta atque transacta est, coepta et finita. sonuerunt syllabae atque transierunt, secunda post primam, tertia post secundam atque inde ex ordine, donec ultima post ceteras silentiumque post ultimam. unde claret atque eminet, quod creaturae motus expressit eam, serviens aeternae voluntati tuae, ipse temporalis. et haec ad tempus facta verba tua nuntiavit auris exterior menti prudenti, cuius auris interior posita est ad aeternum verbum tuum. at illa comparavit haec verba temporaliter sonantia cum aeterno in silentio verbo tuo et dixit: aliud est longe, longe aliud est. haec longe infra me sunt nec sunt, quia fugiunt et praetereunt: verbum autem dei mei supra me manet in aeternum. si ergo verbis sonantibus et praetereuntibus dixisti, ut fieret caelum et terra, atque ita fecisti caelum et terram, erat iam creatura corporalis ante caelum et terram, cuius motibus temporalibus temporaliter vox illa percurreret. nullum autem corpus ante caelum et terram, aut si erat, id certe sine transitoria voce feceras, unde transitoriam vocem faceres, qua diceres ut fieret caelum et terra. quidquid enim illud esset, unde talis vox fieret, nisi abs te factum esset, omnino non esset. ut ergo fieret corpus, unde ista verba fierent, quo verbo a te dictum est?