Übersetzung
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Bekenntnisse
13. Warum nennt die Heilige Schrift für die Schöpfung keinen bestimmten Tag?
Wenn ich die Worte deiner Heiligen Schrift höre, mein Gott „Im Anfange schuf Gott Himmel und Erde: die Erde aber war gestaltlos und leer, und Finsternis schwebte über dem Abgrunde“, ohne daß sie dabei erwähnt, an welchem Tage du das getan hast, so verstehe ich dies einstweilen so in betreff jenes Himmels des Himmels, des geistigen Himmels. Dort ist Erkennen zugleich volles Wissen, nicht ein Wissen im „Stückwerk, nicht im Rätsel, nicht wie durch Spiegel“, sondern ein allumfassendes, völlig offenbar „von Angesicht zu Angesicht“1; nicht bald dieses, bald jenes, sondern, wie gesagt, ein volles Erkennen ohne einen Wechsel der Zeit. So verstehe ich es aber auch wegen der gestaltlosen und leeren Erde, bei der es ja auch keinen Zeitwechsel gab, der allein bald dieses, bald jenes bringt; denn wo keine Gestalt ist, da gibt es auch kein dieses oder jenes. Wegen dieser beiden Dinge, wegen des uranfänglich Gestalteten und wegen des gänzlich Gestaltlosen, wegen jenes Himmels, des „Himmels des Himmels“, und wegen der Erde, der gestaltlosen und leeren Erde, wegen dieser beiden Dinge also sagt, so ist's meine Überzeugung, deine Schrift ohne Erwähnung von Tagen: „Im Anfange schuf Gott Himmel und Erde“. Sie fügt ja sofort hinzu, welche Erde sie meine. Und wenn sie vom zweiten Tage die Erschaffung des „Firmamentes“ und seine Benennung „Himmel“2 berichtet, so gibt sie zu verstehen, welchen Himmel sie vorher ohne Angabe von Tagen gemeint habe.
Edition
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Confessiones
Caput 13
Hoc interim sentio, deus meus, cum audio loquentem scripturam tuam: in principio fecit deus caelum et terram: terra autem erat invisibilis et incomposita et tenebrae erant super abyssum, neque conmemorantem, quanto die feceris haec, sic interim sentio propter illud caelum caeli, -- caelum intellectuale, ubi est intellectus nosse simul, non ex parte, non in aenigmate, non per speculum, sed ex toto, in manifestatione, facie ad faciem; non modo hoc, modo illud, sed, quod dictum est, nosse simul sine ulla vicissitudine temporum, -- et propter invisibilem atque incompositam terram sine ulla vicissitudine temporum, quae solet habere modo hoc et modo illud, quia ubi nulla species, nusquam est hoc et illud: -- propter duo haec, primitus formatum et penitus informe, illud caelum, sed caelum caeli, hoc vero terram, sed terram invisibilem et incompositam: -- propter duo haec interim sentio sine commemoratione dierum dicere scripturam tuam: in principio fecit deus caelum et terram. statim quippe subiecit, quam terram dixerit. et quod secundo die commemoratur factum firmamentum et vocatum caelum, insinuat, de quo caelo prius sine diebus sermo locutus sit.