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Bekenntnisse
9. Von menschlicher Freundschaft. Glücklich, wer in Gott liebt.
Das liebt man an den Freunden, und man liebt es so, daß des Menschen Gewissen sich Vorwürfe macht, wenn er Gegenliebe nicht mit Liebe und Liebe nicht mit Gegenliebe erwidert, sondern nur sichtbare äußere Zeichen eines Wohlwollens sucht. Daher jene Trauer, wenn jemand stirbt, daher die Finsternis der Schmerzen, die Ermattung des Herzens, dessen Freude sich in Bitterkeit verwandelt hat, daher der Tod der Lebenden infolge des verlorenen Lebens der Toten. Selig, wer dich liebt und den Freund in dir und den Feind um deinetwillen. Denn der allein verliert keinen Teuren, dem alle teuer S. 69 sind in dem, den man nicht verlieren kann. Und wer ist das, wenn nicht unser Gott, der Gott, der „Himmel und Erde gemacht“1 und sie erfüllt, weil er sie gemacht hat, indem er sie erfüllte? Dich verliert nur, wer dich freiwillig aufgibt und weil er dich aufgibt; wohin kann er aber gehen oder wohin sich flüchten als von dir, dem Gnädigen, zu dir, dem Zürnenden? Denn wo fände er nicht in seiner Strafe dein Gesetz? Und „dein Gesetz ist die Wahrheit“2 und „die Wahrheit bist du!“3
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Confessiones (CSEL)
Caput 9
Hoc est, quod diligitur in amicis; et sic diligitur, ut rea sibi sit humana conscientia, si non amaverit redamantem aut si amantem non redamaverit, nihil quaerens ex eius corpore praeter indicia benivolentiae. hinc ille luctus, si quis moriatur, et tenebrae dolorum, et versa dulcedine in amaritudinem cor madidum, et ex amissa vita morientium mors viventium. beatus qui amat te, et amicum in te, et inimicum propter te. solus enim nullum carum amittit, cui omnes in illo cari, qui non amittitur. et quis est iste nisi deus noster, deus, qui fecit caelum et terram et inplet ea, quia inplendo ea fecit ea? te nemo amittit, nisi qui dimittit, et quia dimittit, quo it aut quo fugit nisi a te placido ad te iratum? nam ubi non invenit legem tuam in poena sua? et lex tua veritas et veritas tu.