Edition
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Confessiones
Caput 11
Trinitatem omnipotentem quis intelleget? et quis non loquitur eam, si tamen eam? rara anima, quaecumque de illa loquitur, scit quod loquitur. et contendunt et dimicant, et nemo sine pace videt istam visionem. vellem, ut haec tria cogitarent homines in se ipsis. longe aliud sunt ista tria quam illa trinitas, sed dico, ubi se exerceant et probent et sentiant, quam longe sunt. dico autem haec tria: esse, nosse, velle. sum enim et scio et volo: sum sciens et volens, et scio esse me et velle, et volo esse et scire. in his igitur tribus quam sit inseparabilis vita, et una vita et una mens et una essentia, quam denique inseparabilis distinctio et tamen distinctio, videat qui potest. certe coram se est; adtendat in se et videat et dicat mihi. sed cum invenerit in his aliquid, et dixerit, non iam se putet invenisse illud, quod supra ista est incommutabile, quod est inconmutabiliter et scit inconmutabiliter et vult inconmutabiliter: et utrum propter tria haec et ibi trinitas an in singulis haec tria, ut terna singulorum sint, an utrumque miris modis simpliciter et multipliciter infinito in se sibi fine, quo est et sibi notum est et sibi sufficit inconmutabiliter id ipsum copiosa unitatis magnitudine, quis facile cogitaverit? quis ullo modo dixerit? quis quolibet modo temere pronuntiaverit?
Übersetzung
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Bekenntnisse
11. Ein Bild der Dreieinigkeit im Menschen.
Wer begreift die allmächtige Dreieinigkeit? Und wer spricht nicht von ihr, wenn er sie dennoch zu begreifen vermeint? Selten findet man eine Seele, die, wenn sie von ihr spricht, wirklich weiß, wovon sie spricht. Und man streitet und hadert, und doch schaut niemand ohne inneren Frieden dieses Gesicht. Ich wünschte, die Menschen schauten an sich selbst diese drei Dinge, obwohl sie ja etwas ganz anderes sind als jene Dreieinigkeit. Aber ich will sie anführen, damit die Menschen an ihnen ihr Denken üben, prüfen und erkennen mögen, wie weit sie von der Erkenntnis dieses Geheimnisses entfernt sind. Ich meine aber diese drei Dinge: Sein, Erkennen und Wollen. Denn ich bin, ich erkenne, und ich will. Ich bin wissend und wollend; ich weiß, daß ich bin und will, und ich will, daß ich bin und erkenne. Wie in diesen drei Punkten ein durchaus unteilbares Leben, e i n Leben, e i n Geist und eine S. 345 Wesenheit liegt und wie sie untrennbar unterschieden und doch unterschieden sind, das mag einsehen, wer es vermag. Das liegt. jedenfalls klar vor jedem; nun möge er auf sich achten und zusehen und mir es dann sagen. Wenn er jedoch hierin Ähnlichkeiten findet, dann möge er sie sagen; er soll sich jedoch nicht einbilden, auch das über jenem erhabene Unwandelbare gefunden zu haben, das unwandelbar ist, unwandelbar erkennt und unwandelbar will. Und ob wegen dieser drei Dinge die Dreieinigkeit auch dort besteht oder ob diese drei Eigenschaften in den einzelnen Personen sich finden, so daß alle drei in jeder Person sind, oder ob beides in wunderbarer Weise einfach und vielfach in der Dreieinigkeit stattfindet, die sich selbst ihr unbegrenztes Ziel ist, wodurch sie ist, sich erkennt und sich genügt unwandelbar in der unermeßlichen Fülle ihrer Einheit, wer vermöchte das so leicht zu denken? Wer es irgendwie zu sagen? Wer wollte sich dessen irgendwie vermessen unterfangen?