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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Confessiones

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Confessiones (CSEL)

Caput 2

Docebam in illis annis artem rhetoricam, et victoriosam loquacitatem victus cupiditate vendebam. malebam tamen, domine, tu scis, bonos habere discipulos, sicut appellantur boni, et eos sine dolo docebam dolos, non quibus contra caput innocentis, agerent, sed aliquando pro capite nocentis. et, deus, vidisti de longinquo lapsantem in lubrico, et in multo fumo scintillantem fidem meam, quam exhibebam in illo magisterio diligentibus vanitatem et quaerentibus mendacium, socius eorum. in illis annis unam habebam, non eo quod legitimum vocatur coniugio cognitam, sed quam indagaverat vagus ardor inops prudentiae, sed unam tamen, ei quoque servans tori fidem; in qua sane experirer exemplo meo, quid distaret inter coniugalis placiti modum, quod foederatum esset generandi gratia, et pactum libidinosi amoris, ubi proles etiam contra votum nascitur, quamvis iam nata cogat se diligi. Recolo etiam, cum mihi theatrici carminis certamen inire placuisset, mandasse mihi nescio quem haruspicem, quid ei dare vellem mercedis, ut vincerem, me autem foeda illa sacramenta detestatum et abominatum respondisse, nec si corona illa ita esset inmortaliter aurea, muscam pro victoria mea necari sinere. necaturus enim erat ille in sacrificiis suis animantia, et illis honoribus invitaturus mihi suffragatura daemonia videbatur. sed hoc quoque malum non ex tua castitate repudiavi, deus cordis mei. non enim amare te noveram, qui nisi fulgores corporeos cogitare non noveram. talibus enim figmentis suspirans anima nonne fornicatur abs te, et fidit in falsis, et pascit ventos? sed videlicet sacrificari pro me nollem daemonibus, quibus me illa superstitione ipse sacrificabam. quid est enim aliud ventos pascere quam ipsos pascere, hoc est errando eis esse voluptati atque derisui?

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Bekenntnisse

2. Er lehrt die Rhetorik und hat eine Geliebte; von der Vogelschau will er nichts wissen.

In jenen Jahren lehrte ich die Rhetorik und verkaufte, selbst von den Leidenschaften besiegt, siegreiche Geschwätzigkeit, Doch wollte ich lieber - Herr, du weißt es - gute Schüler haben, was man so gute nennt, und ohne trügerische Absicht lehrte ich sie Trugkünste, die sie freilich nicht gegen Unschuldige, sondern nur gegen Schuldige in Anwendung bringen sollten. Und du, mein Gott, sahst von ferne, wie ich taumelte auf schlüpfriger Bahn und nur noch ganz schwach, vom Rauche beinahe erstickt, meine Treue, die ich in meinem Lehramte denen bewies, die „die Eitelkeiten lieben und der Lüge nachgehen“1, einige Funken sprühte. In jenen Jahren hatte ich ein Weib, keine rechtmäßige Gattin, sondern meine umherschweifende, unbesonnene Glut hatte sie aufgespürt; aber es war doch meine einzige Geliebte, und ich hielt ihr wenigstens Treue. An ihr sollte ich wahrlich aus eigener Erfahrung den Unterschied zwischen einem zum Zwecke der Kindererzeugung geschlossenen ehelichen Bunde und einer losen Verbindung unreiner Liebe erfahren, wo Kinder sehr unwillkommen sind, auch wenn sie uns nachher Liebe abzwingen.

Ich erinnere mich auch, daß ich mich einst mit einem dramatischen Gedichte an einem Wettstreit beteiligen wollte und irgendein Wahrsager mich anfragen S. 60 ließ, welchen Lohn ich ihm geben wolle, damit ich siege; ich aber antwortete ihm, voll Haß und Abscheu gegen jene abscheulichen Blendwerke, daß ich nicht einmal eine Mücke für meinen Sieg töten lassen würde, und wenn jener Kranz von Gold wäre. Denn jener gedachte, bei seinen Opfern Tiere zu schlachten, und wollte offenbar durch solche Ehrungen die Dämonen für meine Unterstützung verpflichten. Aber auch diese Sünde wies ich nicht aus keuscher Liebe zu dir, Gott meines Herzens, zurück. Denn noch verstand ich nicht, dich zu lieben, da ich nur körperlichen Schein zu denken wußte. Die Seele aber, die solchen Scheinbildern anhängt, „buhlt fern von dir“2, baut auf Trug und „weidet Winde“3. Aber freilich, ich sträubte mich, daß man den Teufeln für mich opfere, denen ich mich doch selbst durch jenen Aberglauben zum Opfer brachte. Denn was ist "Winde weiden" anders, als die bösen Geister selbst weiden, d. h. in seinem Irrtum ihnen ein Gegenstand des Spottes und des Gelächters sein?


  1. Ps. 4,3. ↩

  2. Ps. 72,27. ↩

  3. Os. 12,1. ↩

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