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Confessiones (CSEL)
Caput 4
Numquid, domine deus veritatis, quisquis novit ista, iam placet tibi? infelix enim homo, qui scit illa omnia, te autem nescit; beatus autem, qui te scit, etiamsi illa nesciat. qui vero et te et illa novit, non propter illa beatior, sed propter te solum beatus est, se cognoscens te, sicut te glorificet, et gratias agat et non evanescat in cogitationibus suis. sicut enim melior, qui novit possidere arborem et de usu eius tibi gratias agit, quamvis nesciat vel quot cubitis alta sit vel quanta latitudine diffusa, quam ille, qui eam metitur et omnes ramos eius numerat et neque possidet eam, neque creatorem eius novit aut diligit; sic fidelis homo, cuius totus mundus divitiarum est, et quasi nihil habens omnia possidet inhaerendo tibi, cui serviunt omnia, quamvis nec saltem septentrionum gyros noverit, dubitare stultum est, quin utique melior sit quam mensor caeli et numerator siderum et pensor elementorum, et neglegens tui, qui omnia in mensura et numero et pondere disposuisti.
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Bekenntnisse
4. Die Erkenntnis Gottes allein beseligt.
Doch, Herr, Gott der Wahrheit, ist der dir schon wohlgefällig, der um solches Bescheid weiß? Unglücklich fürwahr ist der Mensch, der alles das weiß, ohne von dir Kenntnis zu haben, glücklich aber, wer dich kennt, auch wenn er von jenem nichts weiß. Wer aber dich und auch jenes kennt, der ist nicht etwa wegen seiner Kenntnisse glücklicher, sondern deinetwegen allein ist er glücklich, wenn er dich erkennt, dich als Gott verherrlicht, dir Dank sagt und nicht eitel in seinen Gedanken wird. Wie nämlich der besser daran ist, der sich im Besitz eines Baumes weiß und für seine Früchte dir Dank sagt - er braucht gar nicht zu wissen, wieviel Fuß seine Höhe beträgt oder wie weit er sich in der Breite ausdehnt -, als der, der ihn ausmißt und all seine Zweige zählt, ihn aber weder besitzt noch seinen Schöpfer kennt und liebt: so ist es auch mit dem Gläubigen, dem die ganze Welt mit all ihren Schätzen gehört, der „nichts hat und doch alles besitzt“1, weil er dir, dem alles untertan ist, anhängt. Und wäre ihm sogar der Kreislauf des Wagens2 unbekannt, so wäre es doch Torheit zu zweifeln, daß er auf jeden Fall besser daran ist als der, der den Himmel ausmißt, die Sterne zählt und die Elemente wägt, aber an dich nicht denkt, der „du alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet hast“3.