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The Confessions of St. Augustin In Thirteen Books
Chapter VIII.--He Argues Against the Same as to the Reason of Offences.
15. Can it at any time or place be an unrighteous thing for a man to love God with all his heart, with all his soul, and with all his mind, and his neighbour as himself? 1 Therefore those offences which be contrary to nature are everywhere and at all times to be held in detestation and punished; such were those of the Sodomites, which should all nations commit, they should all be held guilty of the same crime by the divine law, which hath not so made men that they should in that way abuse one another. For even that fellowship which should be between God and us is violated, when that same nature of which He is author is polluted by the perversity of lust. But those offences which are contrary to the customs of men are to be avoided according to the customs severally prevailing; so that an agreement made, and confirmed by custom or law of any city or nation, may not be violated at the lawless pleasure of any, whether citizen or stranger. For any part which is not consistent with its whole is unseemly. But when God commands anything contrary to the customs or compacts of any nation to be done, though it were never done by them before, it is to be done; and if intermitted it is to be restored, and, if never established, to be established. For if it be lawful for a king, in the state over which he reigns, to command that which neither he himself nor any one before him had commanded, and to obey him cannot be held to be inimical to the public interest,--nay, it were so if he were not obeyed (for obedience to princes is a general compact of human society),--how much more, then, ought we unhesitatingly to obey God, the Governor of all His creatures! For as among the authorities of human society the greater authority is obeyed before the lesser, so must God above all.
16. So also in deeds of violence, where there is a desire to harm, whether by contumely or injury; and both of these either by reason of revenge, as one enemy against another; or to obtain some advantage over another, as the highwayman to the traveller; or for the avoiding of some evil, as with him who is in fear of another; or through envy, as the unfortunate man to one who is happy; or as he that is prosperous in anything to him who he fears will become equal to himself, or whose equality he grieves at; or for the mere pleasure in another's pains, as the spectators of gladiators, or the deriders and mockers of others. These be the chief iniquities which spring forth from the lust of the flesh, of the eye, and of power, whether singly, or two together, or all at once. And so do men live in opposition to the three and seven, that psaltery "of ten strings," 2 Thy ten commandments, O God most high and most sweet. But what foul offences can there be against Thee who canst not be defiled? Or what deeds of violence against thee who canst not be harmed? But Thou avengest that which men perpetrate against themselves, seeing also that when they sin against Thee, they do wickedly against their own souls; and iniquity gives itself the lie, 3 either by corrupting or perverting their nature, which Thou hast made and ordained, or by an immoderate use of things permitted, or in "burning" in things forbidden to that use which is against nature; 4 or when convicted, raging with heart and voice against Thee, kicking against the pricks; 5 or when, breaking through the pale of human society, they audaciously rejoice in private combinations or divisions, according as they have been pleased or offended. And these things are done whenever Thou art forsaken, O Fountain of Life, who art the only and true Creator and Ruler of the universe, and by a self-willed pride any one false thing is selected therefrom and loved. So, then, by a humble piety we return to Thee; and thou purgest us from our evil customs, and art merciful unto the sins of those who confess unto Thee, and dost "hear the groaning of the prisoner," 6 and dost loosen us from those fetters which we have forged for ourselves, if we lift not up against Thee the horns of a false liberty,--losing all through craving more, by loving more our own private good than Thee, the good of all.
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Deut. vi. 5, and Matt. xxii. 37-39. ↩
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Ps. cxliv. 9. "St. Augustin (Quaest in Exod. ii. qu. 71) mentions the two modes of dividing the ten commandments into three and seven, or four and six, and gives what appear to have been his own private reasons for preferring the first. Both commonly existed in his day, but the Anglican mode appears to have been the most usual. It occurs in Origen, Greg. Naz., Jerome, Ambrose, Chrys. St. Augustin alludes to his division again, Serm. 8, 9, de x.Chordis, and sec. 33 on this psalm: To the first commandment there belong three strings because God is trine. To the other, i.e., the love of our neighbour, seven strings. These let us join to those three, which belong to the love of God, if we would on the psaltery of ten strings sing a new song.'"--E.B.P. ↩
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Ps. xxvii. 12, Vulg. ↩
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Rom. i. 24-29. ↩
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Acts ix. 5. ↩
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Ps. cii. 20. ↩
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Bekenntnisse
8. Von der Sünde.
Ist es etwa irgendwann oder irgendwo unrecht, "Gott zu lieben aus seinem ganzen Herzen, aus seiner ganzen Seele, aus seinem ganzen Gemüte" und "den Nächsten wie sich selbst"?1 Und deshalb sind auch Verbrechen gegen die Natur wie die der Sodomiten immer und überall verabscheuungswürdig und strafbar. Wenn auch alle Völker solche Sünden begingen, alle S. 52 würden doch gleicher Sündenschuld anheimfallen infolge des göttlichen Gesetzes, das die Menschen nicht zu solchem Verkehre geschaffen hat. Es wird ja auch die Gemeinschaft, die uns mit Gott verknüpfen soll, verletzt, wenn eben die Natur, die er geschaffen, durch verkehrte Begierde befleckt wird. Vergehungen aber gegen menschliche Sitten müssen in Anbetracht der Verschiedenheit eben dieser Sitte vermieden werden, damit nicht das feste innere Gefüge einer Stadt oder eines Reiches, das auf Herkommen oder Gesetz beruht, durch irgendeines Bürgers oder Fremden Willkür zerrissen werde. Denn schändlich ist jeder Teil, der sich in Widerspruch zu seinem Ganzen setzt. Wenn aber Gott etwas gegen Sitte oder Herkommen irgendeines Volkes befiehlt, so muß es geschehen, auch wenn es dort noch nie geschehen wäre, es muß erneuert werden, wenn es bisher unterlassen war, und eingeführt, wenn es bisher noch nicht eingeführt war. Denn wenn es einem Könige erlaubt ist, in dem Staate, über den er herrscht, etwas zu befehlen, was vor ihm niemand und er selbst vorher noch niemals befohlen hatte, und wenn der Gehorsam gegen seine Befehle eine Forderung des Staatsrechtes ist, Ungehorsam aber eine Rechtsverletzung bedeutet - erste Forderung jeglichen menschlichen Gemeinschaftslebens ist der Gehorsam gegen das Oberhaupt der Gemeinschaft -, um wieviel mehr muß man sich Gott, dem Beherrscher der ganzen Schöpfung, ohne Bedenken allen seinen Befehlen gegenüber unterwerfen! Wie nämlich in der menschlichen Gesellschaft die höhere Macht der niederen übergeordnet ist und ihr Befehle erteilt, so Gott uns allen.
Dasselbe gilt von den Verbrechen, bei denen die Begierde zu schaden waltet, sei es durch Beschimpfung, sei es durch Tätlichkeit, und zwar entweder aus Rachsucht bei persönlicher Feindschaft, oder um einen äußeren Vorteil zu erreichen, wie bei Räuber und Wandersmann, oder um einem Übel zu entgehen, wie wenn man dem einen Schaden zufügt, den man fürchtet oder aus Neid, wenn der Ärmere den Reicheren beneidet oder der irgendwie Erfolgreiche fürchtet, ein anderer könne ihm gleichkommen, oder es zu seinem Schmerze erfahren muß, daß er ihm schon gleichkommt, oder durch bloße S. 53 Lust an fremdem Leid wie die Zuschauer bei den Gladiatorenkämpfen oder die, die andere verhöhnen und verlachen. Das sind die Hauptsünden, die hervorgehen aus der Hoffart des Lebens, der Augenlust und der Fleischeslust, aus der einen oder aus zweien oder aus allen dreien zugleich; so wird gesündigt gegen die heilige Drei und die heilige Sieben, gegen den zehnsaitigen Psalter deiner zehn Gebote, o höchster und süßester Gott. Doch wie? Kann man dich beleidigen, den kein Leid trifft, Verbrechen gegen dich begehen, der über jede Schädigung erhaben ist? Aber du bestrafst, was die Menschen wider sich verbrechen, weil sie mit der Sünde gegen dich zugleich auch einen Frevel gegen ihre eigenen Seelen begehen, und ihre Bosheit bekriegt sich selbst, indem sie ihre Natur, welche du gebildet und geordnet, verderben und verkehren oder von unerlaubten Dingen einen zügellosen Gebrauch machen oder von Begier nach Unerlaubtem entbrennen, „nach einem Genuß, der wider die Natur ist“2; oder sie sündigen, indem sie in Gedanken und Worten gegen dich wüten und „wider den Stachel ausschlagen“3; oder sie durchbrechen die Schranken menschlicher Gesellschaftsordnung und haben dann in frechem Trotze ihre Freude an Parteitreiben oder Klassenhaß, wie es ihnen gerade gefällt oder mißfällt. Und dies alles geschieht, wenn man dich verläßt, o Quelle alles Lebens, der du der einzige und wahre Schöpfer und Lenker des Weltalls bist, und dafür in selbstsüchtigem Hochmute seine Liebe auf Teile richtet, was doch grundfalsch ist. Daher kehrt man auch nur in demütiger Frömmigkeit zu dir zurück, und dann reinigst du uns von böser Gewohnheit, schenkst deine Gnade denen, die ihre Sünde reuig bekennen, erhörst die Seufzer der Gefesselten und lösest die Ketten, die wir uns selbst geschmiedet haben, wenn wir nicht mehr die Hörner falscher Freiheit gegen dich erheben aus Gier, mehr zu besitzen, wobei wir aber Gefahr laufen, alles zu verlieren, da wir unser eigen Ich mehr lieben als dich, du Gut aller. S. 54