4. Die Bekehrung hervorragender Männer ist Grund zu größerer Freude.
Wohlan, Herr, erwecke uns und rufe uns zurück, entzünde und reiße uns hin zu dir, durchglühe uns und laß uns deine Süßigkeit kosten, damit wir dich lieben und zu dir eilen. Kehren nicht viele aus noch tieferem Abgrunde der Verblendung als Victorinus zu dir zurück? Sie gelangen zu dir und werden erleuchtet, indem sie ein Licht aufnehmen; und die es in sich aufnehmen, „erhalten von dir die Macht, deine Kinder zu werden“1. Aber wenn sie den Menschen weniger bekannt sind, freuen sich auch die, die sie kennen, weniger über sie. Denn wenn man sich mit vielen freut, ist in den S. 167 einzelnen die Freude größer, weil man sich gegenseitig erwärmt und entflammt. Ferner: wenn sie vielen bekannt sind, ist ihre Bekehrung für viele von vorbildlicher Bedeutung, so daß ihrem Schritte sich viele anschließen; darum ist auch die Freude derer, die ihnen vorangegangen sind, groß, weil sie sich nicht über sie allein zu freuen haben. Zwar ist ja der Gedanke fern, daß in deinem Zelte ein Ansehen der Person stattfinde und der Reiche vor dem Armen, der Angesehene vor dem Geringen geachtet werde: vielmehr „hast du ja das Schwache vor der Welt erwählt, um das Starke zu beschämen und das Geringe vor der Welt und das Verachtete und das, was nicht ist, wie wenn es etwas wäre, erwählt, um das, was etwas ist, zunichte zu machen“2. Und doch hat eben dieser „geringste deiner Apostel“3, durch dessen Mund du diese deine Worte zu uns gesprochen hast, nachdem er mit seinen Waffen den Sieg davongetragen über den Stolz des Prokonsuls Paulus, ihn unter das sanfte Joch deines Gesalbten gebeugt und zum Untertan des großen Königs gemacht hatte, anstatt wie früher Saulus nunmehr lieber Paulus heißen wollen zum Zeichen eines so herrlichen Sieges. Denn umso größer ist die Niederlage des Feindes, je fester er den umstrickt hielt, der ihn besiegte und je mehr er durch ihn andere umstrickte. Stärker aber fesselt er durch ihre hohe Stellung die Hoffärtigen, und durch diese wiederum noch andere mehr infolge ihres Ansehens. Freute sich also auch der Teufel in hohem Grade bei dem Gedanken an des Victorinus Herz, die vermeintlich uneinnehmbare Festung, die er solange innegehabt hatte, und an des Victorinus Zunge, das scharfe und spitze Geschoß, mit dem er schon so viele zu Grunde gerichtet hatte, so mußte gewaltiger der Jubel deines Volkes sein, weil unser König „den Starken gefunden hatte“4, weil sie sahen, daß seine Gefäße ihm entrissen und gereinigt und zu deinem Dienste zubereitet wurden, „nützlich dem Herrn zu jedem guten Werke“5. S. 168
